Ottobeuren mit seinem weithin bekannten Kloster liegt nicht weit von uns entfernt. Jetzt im Frühjahr, wo die Berge noch tief verschneit sind, bietet sich demzufolge eine Wanderung im Unterallgäu an. Unser Ziel war die Buschlkapelle bei Ottobeuren.
Los ging es in Stephansried, dem Geburtsort von Sebastian Kneipp. Den Wasserdoktor und Pfarrer kennt wohl ein jeder.
An dieser Gedenktafel kann man parken.
Oberhalb stand einstmals das Geburtshaus von Kneipp. Heute befindet sich dort eine Gedenksäule.
Die Gießkanne mit kaltem Wasser als Symbol.
Bereits ein Jahr nach Kneipps Tod wurde diese Säule hier errichtet.
Stephansried ist ein ziemlich kleines Dorf am Hang. Die Bewohner kamen wohl über Jahrhunderte gerade so über die Runden. Schaut mal auf das Jahr 1841. Da brannte das ganze Dorf ab.
Auch der Lebenslauf von Pfarrer Kneipp ist hier auf einer Tafel dargestellt.
Unser Weg führt an der Dorfkirche vorbei...
...über eine Wiese in einen lichten Buchenwald.
Hier steht ein Kreuz zum Andenken eines Bewohners des Dorfes welcher am 28. April 1945 hier ums Leben kam. Das Datum macht mich stutzig. In diesen Tagen wurde die Gegend von den Amerikanern besetzt. Kam derjenige bei Kampfhandlungen ums Leben? War er ein Zwangsrekrutierter des Volkssturms? Oder hat er vielleicht ein paar Stunden zu früh die weiße Flagge gehisst um seinen Heimatort vor sinnlosem Beschuß zu bewahren und wurde dabei erwischt und hingerichtet?
Nach einer halben Stunde sind wir am ehemaligen Kloster Wald angekommen. Heute dient der Bau als Wohnheim für Drogenkranke. Ich habe erst in den letzten Wochen bei meinen Wanderungen in der Heimat erfahren, daß mindestens drei derartige Einrichtungen nicht weit von mir entfernt sind. Das macht einen dann schon nachdenklich wie auch der Tod des Josef Schalk,
Wir gehen am Bau vorbei in Richtung Süden.
Die hier wohnenden Menschen werden scheinbar auch mit Gärtnerarbeiten beschäftigt. Esel und Ziegen sind auch vorhanden. Dies wohl weniger aus wirtschaftlichen sondern aus anderen Gründen.
In einem Nebengebäude ist ein derzeit geschlossenes Cafe eingerichtet. Daneben scheint es Werkstätten und Unterrichtsräume zu geben.
Weiter geht es durch Buchenwälder und über Wiesen.
Vor kurzem lag noch Schnee hier und so ist es kein Wunder, daß noch nicht allzu viel blüht.
Auf einem Teilstück ist alle paar Meter ein Ameisenhaufen vorhanden. Insgesamt sind es sicherlich um die fünfzehn Stück direkt am Weg.
Die Ameisen sind schon aktiv. Manche Häufen sind so nahe am Weg, daß mit Brettern Barrieren gebaut wurden.
Irgendwann haben wir die auf einem Hügel thronende Buschelkapelle erreicht.
Ins Innere kann man leider nicht.
Von einer Bank nicht weit entfernt geniessen wir den Ausblick ins Tal der westlichen Günz und nach Ottobeuren.
Für den Rückweg nehmen wir Wege entlang des Flusses im Tal.
Die Günz ist hier so gut wie nicht reguliert und mäandert im flachen Tal.
Am Weg liegt abseits jeglicher Besiedelung im Weiler Eggisried eine besondere Einrichtung. Es handelt sich um Gebäude der Erich Schickling Stiftung. Erich Schickling war ein Künstler, der vor allem für seine Glasfenster in Kirchen bekannt wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Schickling
Hier befanden sich seine Wohnräume und auch sein Atelier. Die Gebäude dienen heute einer nach ihm benannten Stiftung.
https://www.schickling-stiftung.de/
Man kann das Gelände frei betreten. Nach Voranmeldung gibt es Führungen oder Seminare.
Die Bauten befinden sich zu beiden Seiten der Günz.
Auf einem Steg überqueren wir noch einmal die westliche Günz.
Dann geht es bergauf erneut am ehemaligen Kloster Wald vorbei zurück nach Stephansried. Wo ruht man sich dort aus, trinkt etwas und nimmt einen Imbiß ein? Natürlich am Kneippbecken unterhalb vom Kneipp Denkmal! Das Bild ist leider verloren gegangen.
Fazit:
Elf Kilometer auf einem Rundweg absolviert - manch neues entdeckt - eine relative Einsamkeit in herrlicher Umgebung genosssen - und das alles noch dazu gar nicht mal weit von zuhause entfernt.
jürgen