Heute Vormittag hatte es gerade mal zehn Grad hier am Reschenpass. Dazu leichten Regen. Folglich ging es weiter runter ins Tal bis Latsch. Dort hatten wir Glück mit dem Wetter. Der ganze Tag war trocken. Allerdings wehte ein Wind, der jedoch nur unten im Tal spürbar war.
Nach einer Besichtigung dieses Ortes ging es dann durch die Apfelplantagen weiter in die Höhe nach Tarsch.
Normalerweise wird in einem Feld nur eine Sorte angebaut. Manchmal jedoch sieht man verschiedene Sorten in einer Reihe von Bäumen.
Blick auf Latsch.
Achtung: Etwa 20 km weiter in Richtung Reschenpass gibt es einen Ort namens Laatsch. Der gehört zur Gemeinde Mals.
Nach einer Dreiviertel Stunde Fußweg wären wir in Tarsch angekommen. Wären, wenn nicht…
Achtung: bei Mals etwa 20 km entfernt gibt es ein Dorf namens Tartsch.
Tarsch besteht aus Höfen von Landwirten, ein paar Pensionen, zwei geschlossenen Gaststätten und zwei Kirchen.
Auch auf diesem Friedhof sind alle Grabsteine aus Laaser Marmor hergestellt. Lass liegt nur ein paar Kilometer entfernt ebenfalls im Vinschgau.
Auch in diesem Dorf gibt es Häuser in einem modernen Baustil. Die Idylle Südtirol begann jedoch schon vor Jahrzehnten sich zu verändern.
Man sieht zwar ein paar armselige Häuser. Aber Ruinen sind nicht darunter.
Bis in eine Höhe von knapp zwei Metern pflückt man die Äpfel vom Boden aus. So ist eine Reihe dran. Danach nimmt man diese Leitern und pflückt ebenfalls von Hand die Äpfel weiter oben am Baum. Die maximale Wuchshöhe wird auf knapp über drei Meter begrenzt.
Diese beiden Herren sind Schuld daran, dass wir am Weg nach Tatsch hängen geblieben sind. Es handelt sich um Opa und Enkel. Als wir am Weg vorbei kamen schenkte uns Opa spontan jedem zwei eben gepflückte Äpfel.
Somit sah ich mich verpflichtet nun spontan bei der Ernte zu helfen. Eine halbe Stunde lang pflückte ich mit den beiden Äpfel und erfuhr so einiges über den Apfelanbau, aber auch die Sorgen und Nöte der Bauern.
Diese Steine kamen beim Bohren der Löcher für die Stangen an die Oberfläche. So werden sie gesammelt und am Ende eines Spaliers aufgeschichtet.
Fast alle Bauern liefern ihre Äpfel bei einer Genossenschaft ab. Die betreibt riesengroße Lagerhäuser und vermarktet die Äpfel weltweit. Diese Hallen sind gekühlt und mit Kohlendioxid gefüllt. Das verlangsamt die Alterung der Äpfel enorm. Im Extremfall können reife Äpfel somit mehr als ein Jahr gelagert werden.
Der Baum wirft während der Vegetationsperiode Äpfel ab. Auch Winde sorgen für Abwurf. Schließlich fallen bei der Ernte Äpfel herunter. Die bleiben alle liegen und verrotten. Es lohnt sich nicht, dieses Fallobst aufzuheben und in welcher Form auch immer zu verarbeiten.
Manche Apfelsorten sind so empfindlich, dass sie mit Netzen vor Hagel geschützt werden müssen. Selbst kleinste Hagelkörner würden die Schale so beschädigen, dass der Apfel zu faulen beginnt.
Die Ernte dauert knapp drei Wochen. Ohne Erntehelfer aus Osteuropa ging es nicht mehr.
Die Kisten werden zwischen den Apfelbäumen verteilt und von Hand gefüllt. Danach stellt sie ein Stapler auf die Hänger der Traktoren.
Die Bauern hier schwören auf Fendt Traktoren. Angeblich mit Abstand die besten für diesen Zweck.
Ist die Kiste erst mal gefüllt, sind etwa 320 Kilogramm Gold Delicius drin. Andere Apfelsorten sind kleiner oder leichter oder schwerer.
Nachdem beide Gaststätten in Tatsch geschlossen hatten durften wir durstig zurück nach Latsch latschen und dort ein Getränk genießen welches nicht typisch für Südtirol ist.
Am Nachmittag ging es dann zurück an den Haidersee. Dort erwarteten uns 10 Grad Celsius und viele Wolken, aber auch ein heisses Dampfbad.
Wir haben jedenfalls an diesem Tag wieder ein Stück Vinschgau kennengelernt. Mal sehen, was der morgige Tag bringt.
Jürgen