Es gibt Brücken, die sind nun mal etwas Besonderes. So eine Brücke ist die Kosinjski most über den Fluß Lika in der kroatischen Gespanschaft Lika-Senj.
Hier auf der Landkarte ist sie zu finden.
Von dieser Brücke habe ich Bilder gesehen und da stand für mich fest, daß ich mir dieses Bauwerk und die Umgebung bei Gelegenheit anschauen möchte.
Auf den ersten Blick ist es eine Steinbrücke wie es viele in Kroatien gibt.
Auf den zweiten Blick fragt sich wohl jeder was diese seltsamen Löcher in den Bögen zu bedeuten haben. Die Erklärung ist recht einfach. Die runden Durchbrüche in den Brückenbögen sparten seinerzeit Baukosten ohne die Stabilität zu beeinträchtigen. Ferner sind sie dazu da, im Falle von Hochwasser weitere Durchgänge für das schnell und stark fließende Wasser zu ermöglichen ohne das Bauwerk zu beschädigen.
Flußabwärts gesehen meint man, daß die Lika doch ein ansehnlicher Fluß ist. Das ist jedoch nicht oder nicht immer der Fall.
Als ich von der Brücke geschaut habe erscheint der Fluß als durchaus respektabel. Dabei ist er das nur gelegentlich z. B. nach der Schneeschmelze oder nach ergiebigen Regenfällen. Das Wasser hier steht, weil es immer wieder im Fluß Stauwerke gibt, um Strom zu erzeugen bzw. Überschwemmungen zu verhindern.
Die Gegend der Lika Ebene ist dünn besiedelt. Entsprechend wenig Verkehr gibt es hier auf der knapp einhundert Jahre alten Brücke.
Trotz gelegentlicher Hochwasser bis zur Regulierung ist die Brücke immer noch in gutem Zustand.
Zwei Kilometer flußaufwärts befindet sich dieses Stauwerk.
Deutlich ist die Ebene hinter dem Fluß zu erkennen. Sie soll mehr als 1.500 Quadratkilometer umfassen.
Von hier oben sieht man gut die Meßlatten für den Pegel. Der Fluß kann folglich um viele Meter ansteigen, überschwemmt dann das Wehr und die Straße und logischerweise auch die Ebene.
Die bewaldeten Berge im Hintergrund zählen zum Nationalpark nördliches Velebit. Als wir vor kurzem am helllichten Tag auf einer einsamen Straße durch den Wald gefahren sind hat eine Hirschkuh die Fahrbahn überquert.
Der Fluß windet sich durch die Ebene. Erkennbar ist er an den Bäumen und Büschen am Ufer.
Ein paar Infos zur Brücke hält auch das kroatische Wikipedia bereit.
Zur Lika möchte ich noch erwähnen, daß der Fluß, der einst vollständig in einer Doline versickerte immer wieder mal aufgestaut wird. Dies, um Überschwemmungen zu verhindern und Strom zu gewinnen. Dazu hat man einen viele Kilometer langen Tunnel gegraben um das Wasser in den Fluß Gacka, auch ein ehemaliger Sickerfluß, umzuleiten und dann durch ein Druckrohr bis hinunter ans Meer um dort im Wasserkraftwerk Senj Strom zu erzeugen. Dieses Kraftwerk hat zwar eine Leistung von 216 MW. Allerdings führen Lika und Gacka nicht ganzjährig Wasser.
Die Landschaft der Gegend gefällt mir sehr gut. Wenige Straßen und damit kaum Verkehr, dünn besiedelt, keine Industrie, nur Landwirtschaft in kleinen Familienbetrieben begrenzt auf der einen Seite durch das wenig erschlossene bewaldete Velebitgebirge. Im Gegensatz zur Küste spielt der Tourismus in der Likaebene keine Rolle.
Vielleicht komme ich noch mal mit dem Motorrad in die Lika Ebene um mir bei besserem Wetter einen genaueren Überblick zu verschaffen.
jürgen