Auf der größten Brioni Insel gibt es seit Anfang des 20. Jahrhunderts eine Hotelanlage, welche in kurzer Zeit immer weiter ausgebaut wurde. Ein relativ kleines Hotel wurde schon vor der Jahrhundertwende gebaut und dann ging es Schlag auf Schlag. Heute existiert ein Hotelkomplex mit dem Namen Neptun der in drei Etappen bis 1912 zum größten Gebäude von Neptun I und Neptun II bis Neptun III ausgebaut wurde.
Diesen Anblick hat der mit dem Boot ankommende Besucher.
von der Mole aus betrachtet
Das Hotel ist über 100 Jahre alt, war während des ersten Weltkrieges Unterkunft für das Militär der Donaumonarchie, wurde im zweiten Weltkrieg bombardiert und zu Zeiten Jugoslawiens wieder aufgebaut und erst nach dem Tod Titos nach einer Renovierung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute kann hier jeder ein Zimmer buchen. Die Preise habe ich leider nicht herausgefunden. Auf der Website kann man jedenfalls viele individuell eingerichtete Zimmer sehen.
Zu Titos Zeiten kamen hier geladene ausländische Besucher oder die Politprominenz Jugoslawiens unter.
Ansicht um 1910
Auch wenn ich persönlich nicht im Hotel abgestiegen bin nutzte ich meinen Aufenthalt zu einem Rundgang im Gebäude. Die Eingagshalle macht schon was her.
Hier hängen auch historische Fotos z. B. von Paul Kupelwieser.
Auch auf dem Gemälde ist er abgebildet.
Die große Zeit des Luxushotels war eigentlich zu Beginn des ersten Weltkriegs schon wieder zu Ende. Der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand wollte das Hotel kaufen. Zwei mal war er mit Gefolge über zwei Monate am Stück hier. Dabei stand das gesamte Hotel und die Insel nur ihm und den Begleitpersonen zur Verfügung. Die Parteien konnten sich jedoch nicht über die Bedingungen des Kaufs einigen. Der Thronfolger wurde bekanntlich 1914 in Sarajewo ermordet, Kupelwieser starb 1919. Seine Erben konnten das Hotel auf den nun italienisch gewordenen Inseln nur bis etwa 1930 halten. Dann kam es zur Insolvenz und der italienische Staat übernahm die Anlage.
Vor dem ersten Weltkrieg kamen die Gäste mit dem Schiff Brioni auf die Insel. Die Brioni war weltweit das erste Passagierschiff mit Dieselmotor und somit eine Neuerung. Andes als ein Dampfschiff mußte es nicht stundenlag vorgeheizt werden um in Betrieb genommen zu werden. Zudem qualmte der Dieselmotor erheblich weniger als der kohlebetriebene Dampfer.
Vor der Indienststellung der Brioni wurde dieses Bootshaus genutzt um Gäste vom Festland überzusetzen und die relativ kleinen Boote sturmsicher zu verwahren.
Auch Kaiser Wilhelm II war im Jahr 1912 zu Gast.
Natürlich ist der ehemalige Diktator Tito auf Bildern zu sehen. Am liebsten zeigte er sich mit Prominenz aus Politik, Wirtschaft und bekannten Schauspieler(innen) .
Die Bar in einem der Säle.
Irgendwie wirkt das alles auf mich etwas angestaubt.
Der Geschmack der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts ist deutlich zu erkennen.
Ich gehe die Treppe hinauf um mir den großen Saal anzuschauen.
Der ist auch nicht größer als der Gemeindesaal bei uns im Dorf.
Hier geht es zu den einzelnen Zimmern.
Niemand hindert mich am Betreten und fotografieren. Die Chance muß man ausnutzen.
Und dann gibt es hier noch eine Einrichtung mit Geschichte. Der Bauherr hat neben dem Hotel mit insgesamt 320 Zimmern ein sogenanntes Winterschwimmbad im Jahr 1913 bauen lassen. Dies war das erste Hallenbad in Europa. Ich wollte sehen, was davon noch vorhanden ist.
Die Bademode hat sich zwischenzeitlich auch geändert.
Das Wasser wurde damals mit Kohle erwärmt.
Dort drin sollte das Schwimmbad sein. Das Heizhaus befindet sich links daneben in einem bedauernswerten Zustand. Leider ist die Tür des Bades veschlossen. Also schaue ich einmal hinter dem Haus ob ich einen Blick in die Schwimmhalle werfen kann.
Das sieht nicht gut aus.
Auch hier komme ich nicht weiter. Rückzug ist angesagt. Schließlich will ich mir keine Ärger einhandeln. Möglicherweise steige ich ja doch noch einmal im Hotel ab und da verscherzt man es sich schnell mit dem Hotellier.
Der Ausblick in den Hinterhof.
Sicherlich wäre ein kompletter Neubau eines Hallenbades angesagt. Allerdings wird wohl der Denkmalschutz dagegen opponieren und so rottet das alte Ding weiter vor sich hin.
Die beste Übersicht über die Entwicklung der Inseln kann man aus dieser Website entnehmen.
Brionis Geschichte - Mautner Markhof
Über das Bootshaus findet ihr hier einen Bildbericht.
das Bootshaus auf der Insel Veliki Brioni in Kroatien

jürgen