Die Prevlaka Halbinsel ist der südlichste Punkt Kroatiens. Die Halbinsel ragt in die Bucht von Kotor. Diese Bucht selbst ist ein großer natürlicher Hafen der seit Alters her für die Handelsschifffahrt und die Marine genutzt wird. Da lag es nahe für alle Nationen die in der Gegend das sagen hatten hier eine Festung zu bauen, um diesen Hafen vor Feinden zu schützen. Noch heute befindet sich an der Südspitze mit dem Namen Kap Ostra eine Festung aus venezianischer Zeit. An vielen Stellen auf dieser Halbinsel gibt es aufgelassene Militäranlagen der ehemaligen Jugoslawischen Volksarmee JNA. Auch Kroatien hat nach der Unabhängigkeit Teile der Anlagen genutzt.
Um zu dieser Halbinsel zu gelangen, muss man die Jadranska Magistrale verlassen und der Straße Nummer 516 folgen. Kurz vor dem Grenzübergang nach Montenegro geht es rechts weg.
Im Gegensatz zum Übergang ins Nachbarland an der Jadranka Magistrale ist diese Grenze kaum frequentiert. Wir sind nach dem Besuch der Prevlaka Halbinsel hinüber nach Montenegro gefahren.
Blick in die Bucht von Kotor
Auf der anderen Seite gibt es ebenfalls Festungen aus der österreichisch-ungarischen Zeit. Hierbei handelt es sich um die Festungen Kabala und Lushtica. Ferner gibt es drüben auf der montenegrinische Seite noch einen U-Boot Bunker. Der dürfte aus der Zeit Jugoslawiens stammen.
Unser erstes Ziel auf Prevlaka war der Strand Vitaljina. Wir waren bereits den ganzen Tag unterwegs um uns Verschiedenes anzusehen. Da lag es nahe nun endlich im Meer schwimmen zu gehen.
Vom Strand aus hat man eine Insel mitten in der Zufahrt zur Bucht im Blickfeld. Wie nicht anders zu erwarten, steht auf dieser kleinen Insel ebenfalls eine Festung. Die Festung aus venezianischer Zeit oder der Zeit der Donaumonarchie diente später als Gefängnis. In jüngster Zeit wurde das historische Bauwerk in ein Hotel der anderen Art umgebaut. Die Bilder des neuen Knast-Hotels findet ihr auf der Website. Beeindruckend wie ich meine.
Nachvollziehbar, dass die Insel aus diesem Grund nur von den betuchten Gästen betreten werden darf.
Mir macht das nichts aus. Ich genieße jetzt diesen relativ einsamen Strand und das Meer.
Die gesamte Halbinsel war übrigens für die Öffentlichkeit zur Zeit des kommunistischen Jugoslawien gesperrt. Aus dieser Zeit dürfte auch dieses seltsame Betonskelett stammen.
Blick nach Montenegro
Hier gibt es auch eine Strandbude namens Gusar. Die hat zwar geschlossen. Allerdings erwirken wir und zwei deutsche Motorrad Touristen die Öffnung, so dass wir etwas kaltes zu trinken bekommen.
Nun geht’s bis zum Kap Ostra. Die dortige Festung nennt sich Punta Ostro. Aktuell ist sie wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.
Die Leiter will ich nun doch nicht erklimmen, um von oben möglicherweise mehr zu sehen.
Die Steine wurden wohl für die Renovierung der Anlage bereitgelegt. Im Unabhängigkeitskrieg Kroatiens hat die jugoslawische Marine auch diese Festung beschossen. Auf der Meerseite klafft deshalb ein ziemlich großes Loch in der mehrere Meter dicken Mauer.
Hier entdecke ich eine Tafel die an eine Seeschlacht von 1917 erinnert.
Aus der ging zwar die KuK Marine siegreich gegen die italienische Marine hervor. Am Ausgang des Krieges änderte dies allerdings nichts.
Von diesem Standort aus können wir Herzeg Novi in Montenegro sehen. Vom Strand aus war uns dies nicht möglich weil eine Halbinsel die Sicht versperrte.
Für Liebhaber von lost Places ist die Halbinsel Prevlaka ein kleines Paradies. Wir hatten weder Zeit noch Lust, all die baulichen Relikte der vergangenen 200 Jahre auf dieser Halbinsel zu erkunden. Für uns ging es weiter über den oben beschriebenen Grenzübergang nach Montenegro zum Abendessen.
Jürgen