Wer kennt schon Stolac in der Herzegowina? Alle fahren nach Mostar um die nach dem Bürgerkrieg restaurierte Altstadt und die berühmte Brücke über die Neretva anzuschauen. Das gerade mal 30 km entfernte Stolac hingegen führt ein Schattendasein was den Tourismus anbelangt. Dass dieser Ort durchaus sehenswert ist, möchte ich euch in diesem Bericht zeigen. Wir sind von Neum an der Küste der Adria aus auf einer fast komplett gut ausgebauten Landstraße eine Dreiviertelstunde bis nach Stolac gefahren.
Die Kleinstadt mit insgesamt 15.000 Einwohnern liegt im Tal der Bregava, welches in diesem Abschnitt flach und fruchtbar ist. Einen Überblick über einen Teil der Stadt hat man von einem erhöhten Aussichtspunkt.
Noch einen besseren Blick insbesondere auf die Altstadt, hat man von den Ruinen der alten Festung auf einem Hügel über der Stadt. Ich wusste, dass man mit dem Auto bis vor das Eingangstor dieser Festung fahren kann. Das haben wir dann auch auf dieser abenteuerlichen Zufahrt gewagt. Die Skulptur links im Bild ist Teil eines nach dem Bürgerkrieg neu errichteten Kreuzwegs.
Wir waren völlig allein in der ziemlich großen Anlage und konnten uns dort in Ruhe umsehen.
An verschiedenen Stellen in dieser Ruine und auch in der Stadt unten am Fluss gibt es englischsprachige Informationstafeln.
Mit ursprünglich 13 Türmen und einer Festungsmauer mit einer Länge von 1,2 km war diese Burg die stärkste Festung in der Herzegowina.
Die Burg wurde vor vielen Jahrhunderten strategisch günstig auf einem Hügel an einer Engstelle im Flusstal gebaut.
Von hier haben wir einen guten Blick auf das Zentrum der Altstadt.
Der selbe Stadtteil ohne die störenden Ruinen.
Dahinter verbirgt sich die Neustadt.
Flussabwärts weitet sich das Tal weshalb in dieser Ebene Landwirtschaft betrieben werden kann.
Vom oberen Teil der Burgruine gehen wir auf der Terrasse der alten Zufahrt wieder zurück zum Parkplatz. Der befindet sich am unteren Zugang zur Festung.
An diesem alten Weg fallen mir mehrere Viehtränken für die Zugtiere auf. Die kamen wohl auf dieser steilen Straße insbesondere an heißen Tagen und bei schweren Lasten ganz schön ins Schwitzen.
Dort oben waren wir.
Anschließend ging es an die Besichtigung der Altstadt beziehungsweise der historischen Gebäude, die sich alle direkt am Ufer der Breganza befinden. Die Spuren des Bürgerkriegs sind an manchen Gebäuden bis heute zu sehen.
Wir kommen an einem Gebäude vorbei, welches auf Anhieb den Anschein einer Moschee erweckt. Dies aufgrund des typischen Minaretts. Tatsächlich handelt es sich hier jedoch um ein Hamam, ein muslimisches Badehaus.
Eine Besichtigung war uns leider nicht möglich.
Auf dem Hügel hinter dem Fluss ist die Festung zu erkennen.
Die Aufnahme des Hamam gelang mir von dieser Brücke über den Fluss aus.
Diesen Wasserfall nennt man Benat.
Den wiederum habe ich von dieser historischen Brücke aus geknipst.
An dem öffentlichen Gebäude hängt die kroatische Nationalflagge. Daran erkennen wir, dass katholische Kroaten in Stolac die Mehrheit der Bevölkerung stellen.
Ein Bewohner von Stolac hegt und pflegt anscheinend seinen Jahrzehnte alten Yugo aus der Zeit des ehemaligen Jugoslawien.
Fortsetzung folgt…
Jürgen