- Ort des Berichtes
- Reicholzheim im Taubertal, Landkreis Wertheim im Bezirk Stuttgart
Das Steinkreuznest oberhalb von Reicholzheim im Taubertal.
Von einem Steinkreuznest hatte ich bisher noch nicht gehört. Aber bei meiner Recherche zum Reicholzheimer Nepomuk stieß ich auf diesen Begriff der mich neugierig machte.
"Ein Steinkreuznest, auch Kreuzsteinnest genannt, liegt vor, wenn an einem Aufstellungsort mehrere Steinkreuze bzw. Kreuzsteine beieinander liegen", las ich bei Wikipedia.
Also besuchte ich dieses ominöse Steinkreuznest bei meinem Besuch in Reicholzheim.
Ich traf auf eine Sandsteinmauer in die 14 Kreuze und ein Bildstock eingearbeitet sind.
Es soll sich um das größte Steinkreuznest Deutschlands handeln.
Die "Kreuze" wurden schon im Dorfbrief von 1494 erwähnt. Aber drei der Kreuze wurden möglicherweise erst anfangs des 20. Jahrhunderts vom nahen "Galgenfeld" hierher gebracht.
Acht der vierzehn Steinkreuze sind mit verschiedenen Zeichen versehen. Das sind folgende: Schwerter, Dolche oder Messer, Hammer oder Armbrust, Lilie und ein Krug oder Haferl.
Meine Auswahl:
Eine Informationstafel steht daneben.
Am linken Ende der Mauer steht ein Bildstock aus dem Jahre 1722, der von Simon Werlein aus Wittighausen, der als Koch im Kloster Bronnbach angestellt war, mit seiner Bronnbacher Frau Apollonia zu Ehren Gottes gestiftet worden ist.
Daher steht auf dem Sockel des Bildstocks, der mit einer Laterne mit einer Pieta gekrönt ist, folgende Inschrift:
"ZU EHREN GOTTES UND MARIAE HAT SIMON WERLEIN ABTEYKOCH MIT APOLLONIA SEINE HAUSFRAU DIES BIELT SEZEN LASSE. 1722"
Im "Badischen Sagen-Buch II" von August Schnezler aus dem Jahre 1846 ist auf den Seiten 638-639 folgende Sage zu lesen:
Die Kreuze oberhalb Reicholzheim.
Vor Zeiten gingen einmal neun bis zwölf Höhfelder Bursche mit einem schönen Mädchen von der Waldenhauser Kirchweihe heim. Auf der Höhe hinter Reicholzheim geriethen sie wegen des Mädchens, das Allen wohlgefiel, miteinander in Streit, wobei sämmtliche Bursche bis auf Einen, und auch das Mädchen, welchem sie den Kopf abhieben, getödtet wurden. Der am Leben gebliebene Bursche ging noch bis zur Gamburger Steige, wo ihn aber die Reue so heftig erfaßte, daß er sich selbst umbrachte. An diesem Platze nun, so wie an jedem andern, wo einer der Bursche gefallen, steht ein steinernes Kreuz, und ein hoher Stein, mit einem darauf eingehauenen Schwerte, da, wo das Mädchen umkam. Von dem obersten Kreuze bei Reicholzheim bis zum untersten, war das Blut wie ein Bach geflossen. Die dortigen Aecker haben von diesem Vorfalle den Namen „Die Streitäcker“, und wegen desselben ist die Waldenhauser Kirchweihe für immer aufgehoben. Bei den Kreuzen spukt es in manchen Nächten, namentlich geht ein schwarzer Mann dort um, der sich den Vorüberwandernden auf den Rücken hängt und eine gute Strecke weit von ihnen forttragen läßt.
Quelle: Wikisource
Noch genauere Informationen findet man unter suehnekreuz.de.
Liebe Grüße von waldi