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- Bronnbach
Teil 1: Die Geschichte von Kloster Bronnbach im Taubertal
Der heilige Bernhard von Clairvaux kam auf einer seiner vielen Reisen auch nach Wertheim am Main. Während seines Aufenthalts soll er eines Tages nach einer Wildnis des Taubertals gezeigt und gesagt haben: "Auch dort wird ein Kloster meines Ordens gegründet werden." So erzählt es die Gründungslegende der ehemaligen Zisterzienser-Abtei Bronnbach die 1151 gegründet wurde.
Das Kloster geht auf eine Stiftung der vier Edelfreien Billung von Lindenfels, Sigebot von Zimmern, Erlebold von Krenzheim und Beringer von Gamburg zurück. Vermutlich kam die Schenkung des "castrum brunnebach" oberhalb des jetzigen Standorts unter Einfluss einer Predigt von Bernhard von Clairvaux im Jahre 1146 in Würzburg zustande.
Als sie hierfür im stillen Taubertal einen geeigneten Platz suchten, erhoben sich plötzlich aus jener Gegend drei weiße Lerchen, ihr Morgenlied zwitschernd. Die Stifter erblickten hierin einen Fingerzeig Gottes und bauten an der so bezeichneten Stelle die Abtei Bronnbach.
1157 wurde mit dem Bau der Abteikirche begonnen, die am 28. April 1222 vom Würzburger Weihbischof Wilhelm von Havelburg geweiht wurde.
Ende 1552 meldete Abt Clemens Leusser den Vollzug der Reformation an den Wertheimer Grafen. Ostern 1553 wurde dann in Bronnbach und in den zugehörigen Pfarreien der erste Gottesdienst in deutscher Sprache gehalten.
Die Rekatholisierung wurde 1572 vollendet und die Kirche neu geweiht.
Im Dreißigjährigen Krieg erhielt 1631 der lutherische Graf Friedrich Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg das von den Schweden verwüstete Kloster von König Gustav Adolf von Schweden. Er behielt es bis 1634 und beseitigte alles Katholische, wobei auch große Teile der Inneneinrichtung sowie die Klosterbibliothek zerstört wurden. Die Mönche waren in andere Klöster geflohen.
Die Schlacht bei Nördlingen am 5. und 6. September 1634 bescherte den Schweden eine vernichtende Niederlage. Drei verbündete Heere unter Führung des Oberbefehlshabers des kaiserlichen Heeres Erzherzog Ferdinand, des Kardinalinfanten Ferdinand von Spanien als Befehlshaber eines spanischen Heeres, und des Kurfürsten von Bayern, Maximilian, als Befehlshaber des bayerischen Heeres der Katholischen Liga, besiegelten die totale Niederlage der Schweden und deren Verlust der Machtstellung im Dreißigjährigen Krieg. Der Schwäbische, Fränkische und Bayrische Reichskreis sowie Oberschwaben kamen wieder unter kaiserliche Kontrolle.
In der Folge konnten auch die Bronnbacher Mönche wieder in ihr verwüstetes Kloster zurückkehren und mit dem Wiederaufbau beginnen.
1672 begann Abt Franziskus mit der barocken Umgestaltung des Klosters und dieses erlebte eine neue Blütezeit.
Doch mit dem Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 wurde das Kloster säkularisiert und die Güter und Einkünfte wurden dem Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg als Ausgleich für seine an Frankreich verlorenen Gebiete links des Rheins zugesprochen. Das Kloster wurde zum Schloss ausgebaut und als Verwaltungssitz, Wirtschaftsstandort, Residenz und Brauerei genutzt, aber ansonsten wurde die Anlage im Wesentlichen unverändert gelassen.
Von 1851 bis zu seinem Tod im Jahr 1866 lebte der ehemalige portugiesische König Miguel I. in der Prälatur des Klosters Bronnbach im Exil. 1834 hatte er unter dem Druck seines Bruders Dom Pedro, Kaiser von Brasilien, auf die Krone verzichtet. Die Wahl des Exils fiel auf Bronnbach, da Miguel I. die Schwester des Fürsten zu Löwenstein geheiratet hatte, welchem das Kloster zu jener Zeit gehörte. Der Sohn aus dieser Ehe, Michael von Braganza, ließ durch seine Bestattung in der Klosterkirche die Tradition der Grablege wiederaufleben. Auch zwei Enkel von Miguel I. sind dort bestattet.
Maria Antonia von Portugal (de Bragança), die jüngste Tochter von Miguel I., gebar hier u.a. Marie Therese von Braganza, die dritte Gattin von Erzherzog Carl Ludwig, einem Bruder von Kaiser Franz Joseph, und Zita, die letzte Kaiserin von Österreich, Gattin von Kaiser Karl I.
Die Familie Bragança nutzte Bronnbach noch bis 1921.
Zwischen 1921 und 1931 ließen deutschsprachige Zisterzienser aus Sittich (Stična) im heutigen Slowenien die Abtei Bronnbach im Konventbau als Konvent wieder aufleben, wechselten aber dann in das Kloster Seligenporten in der Oberpfalz. 1931 übernahmen Kapuziner einen Teil des Klosters. Wegen Personalmangel zogen die Kapuziner 1958 ihre Patres zurück und der Main-Tauber-Kreis erwarb das Kloster, ließ es sanieren und führte es neuen Nutzungen zu.
Ein Plan von Kloster Bronnbach.
Die Legende dazu.
Vor dem Prälatenbau steht ein Bronzemodell des Klosters.
Die 1839 gebaute Taubertalstraße führt durch das Klostergelände und teilt es in zwei Hälften. Die damit einhergehende Höherlegung des Durchfahrtsweges ließ die Fassaden der westlich an der Straße gelegenen Klostergebäude wie des Bursariats teilweise im Boden verschwinden.
Über dem Eingang des Bursariats prangt das Wappen des Abtes Engelbert Schäffner unter dessen Führung es gebaut wurde.
Dass die Zisterzienser zu dieser Zeit nicht am Hungertuch nagen mussten belegt der schmucke Wasserspeier am Bursariat - dem Verwaltungsgebäude und Amtssitz des Klosterverwalters oder Bursarius.
Auf der anderen Straßenseite steht das eigentliche Kloster.
Der linke Bau mit dem Schrägdach ist die frühere Orangerie. In der von 2003 bis 2006 sanierten Orangerie wurde durch den neuen Generalpächter 2018 ein Restaurant und Klostercafé eröffnet.
Die Orangerie wurde in den Jahren 1773 bis 1775 errichtet und weist auf ihrem Sonnenfang ein zur 50-jährigen Profess des damaligen Abtes Ambrosius Balbus angefertigtes Wandbild auf, vermutlich das größte Fresko im Außenbereich nördlich der Alpen.
Das Bild, eine zum Teil freskale Kalkmalerei, mit seinen allegorischen Darstellungen verherrlicht über eine Breite von 20 Metern das vom Abt geführte Kloster als paradiesischen Kosmos. In der Mitte befindet sich das Wappen des Abtes; die Frauen zu beiden Seiten der Pyramide stellen den Frühling (Blumen) und den Herbst (Früchte) dar. Der Sommer (Erntefest der Musikanten) und der Winter (holztragende Gestalten) befinden sich unterhalb der beiden Baldachine am Ende des Freskos. Diese Verbindung zwischen den Jahreszeiten stellt einen Bezug zu der tragenden Säule des zisterziensischen Klosterlebens, der Landwirtschaft, dar. Das Wandbild wurde 1938, 1947 und 2003 bis 2005 restauriert.
Im Konventbau befindet sich seit 2000 eine Ordensniederlassung der Kongregation der Missionare von der Heiligen Familie, deren ursprünglich polnische Priester ihren Dienst in umliegenden Gemeinden versehen.
Das Kloster Bronnbach bietet heute Räume für Konzerte, Ausstellungen und Tagungen an. Das 2018 eröffnete Hotel Kloster Bronnbach richtet Hochzeiten und Veranstaltungen im gesamten Kloster aus. Dazu werden insbesondere die Orangerie, der Josephsaal und der Bernhardsaal genutzt. Allerdings fand ich keine Angebote für dieses Hotel im Internet. Ich vermute, dass es derzeit geschlossen ist. Bei einem meiner Besuche wurde aber eine Veranstaltung - vermutlich eine Hochzeit - in den Räumen des Prälatenbaus vorbereitet.
Das Kloster war auch einige Male Drehort für Filme und DSDS war auch schon zu Gast.
Weiter gehts im nächsten Teil mit der Klosterkirche.
Liebe Grüße von waldi