Teil 01
1 – Die Ankunft auf der Sonneninsel – Samstag, der 13.04.2024
Die Entscheidung, einen gemeinsamen Urlaub auf Rhodos zu machen, ist erst ca. 2 Wochen vor dem Urlaub gefallen. Im Internet hatten wir ein gutes Angebot gefunden. Eine Woche mit All Inclusive und den Flügen in einer recht hübschen 5-Sterne-Anlage an der Westküste direkt am Meer. Da die Größte der griechischen Dodekanes-Inseln in der südöstlichen Ägäis schon lange ein Wunschziel für Marco und mich war, konnte man sich das nicht entgehen lassen. Ich freute mich auf typisch griechisches Flair, gutes Essen, antike Ruinen und sehenswerte Bauwerke. Ob wir bereits im Meer schwimmen würden können, würde man sehen.
Der Dodekanes liegt – wie gesagt – im Südosten der Ägäis. Der Name Dodekanes leitet sich ab aus den griechischen Wörtern für ‚zwölf Inseln‘ nach dem Dutzend Hauptinseln. Bewohnt sind heute etwa 25 der Inseln. Geographisch gehören die meisten der rund 160 Dodekanes-Inseln zur Inselgruppe der Südlichen Sporaden. Die 12 Hauptinseln sind Rhodos, Karpathos, Kos, Kalymnos, Astypalea, Kasos, Tilos, Symi, Leros, Nisyros, Patmos und Chalki. Auf Rhodos hatte der Johanniterorden (jetzt Malteserorden) von 1306 bis 1522 seinen Sitz und leitete von dort aus die Verteidigung gegen das vorrückende Osmanische Reich.
Nach dem Sieg über die Giganten teilte Göttervater Zeus sein Reich unter den Göttern des Olymps auf. Der einzige Gott, der nichts bekam, war Helios, der dem Mythos zufolge abwesend war und niemand daran dachte, ihn in die Auslosung einzubeziehen. Als er zurückkam, verlangte er seinen Anteil, aber Zeus sagte ihm, dass er die Auslosung nicht noch einmal vornehmen könne, weil die anderen Götter nicht zustimmen würden. Helios war enttäuscht, bat aber Zeus und die anderen Götter, ihm zu versprechen, dass das Land, das aus dem Meer aufsteigen sollte, ihm gehören würde. Während er sprach, tauchte langsam eine wunderschöne Insel aus dem Grund des blauen Meeres auf. Er benannte die Insel nach der wunderschönen Rhode, seiner späteren Frau. Gemeinsam hatten sie sieben Söhne. Die drei Söhne ihres ältesten Sohnes gingen dabei in die Geschichte der Insel Rhodos als die Gründer dieser ein: Kameiros, Ialysos und Lindos. Helios ließ Rhodos in seinem eigenen Glanz erstrahlen und machte es zur schönsten Insel der Ägäis. Vielleicht ist Helios also der Grund, warum die Insel mit ca. 300 Sonnentagen im Jahr als eine der sonnigsten im Mittelmeer gilt.
Rhodos war in der Antike unter verschiedenen anderen Namen bekannt, wie z. B. Ophiousa (weil dort viele Schlangen lebten), Asteria (wegen des klaren blauen und sternenklaren Himmels), Makaria (wegen ihrer überwältigenden Schönheit) und Attavyria (nach ihrem höchsten Berg, Attavyros).
Der Flug X3 4262 von TUIfly sollte um 17:25 Uhr von Frankfurt starten. Gegen 09:45 Uhr kam Marco mit seinem Auto angebraust. Aus seinem Wagen schallte es: „Es war der Wein von Mykonos!“ Wir sangen sofort mit und waren in der richtigen Stimmung. Wir wollten zwar nicht nach Mykonos, doch das Land passte ja. Und auch auf Rhodos gibt es ja hervorragenden Wein. Bereits Udo Jürgens schrieb 1974 nach einem Urlaub auf Rhodos das Lied „Griechischer Wein“.
Da wir zur Sicherheit stets einige Züge früher nehmen – bei der Deutschen Bahn kann es ja immer mal wieder zu einem kleinen Malheur kommen – fuhren wir um 10:29 Uhr vom Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe ab. Heute ging jedoch nichts schief, und so trafen wir bereits gegen 13:15 Uhr am Flughafen ein. Nun hatten wir also noch viel Zeit. Um 14:25 Uhr öffnete jedoch bereits der Schalter, und wir wurden unsere Koffer los. Im Anschluss nutzte ich die Zeit, um mir in Form von etwas Rotwein vor dem Flug noch ein wenig Mut anzutrinken. Um 16:40 Uhr startete das Boarding. Marco bekam einen Fensterplatz, und ich saß also auf dem mittleren Platz der linken Sitzgruppe. Wir starteten ohne Verzögerung.
Ankunft am Frankfurter Flughafen
Auch von mir aus kann's losgehen
Neben mir hatte ein Herr im mittleren Alter Platz genommen. Er schaute auf seinem Smartphone nach den Bundesligaergebnissen, und ich linste hinüber. Es war unfassbar. Der FSV Mainz 05 führte bereits mit 3-1 daheim gegen Hoffenheim, wobei Köln gegen die Bayern verlor und Bochum offenbar über ein Unentschieden gegen Heidenheim nicht hinaus kam. Dass würde die Chancen auf den Klassenerhalt der 05’er deutlich erhöhen. Mein Sitznachbar outete sich als Mainz-Fan. Das war ja ein Ding. Da saßen also die beiden Richtigen nebeneinander. Mainz schoss das 4-1. Wir freuten uns gemeinsam, ansonsten schien er jedoch eher wortkarg. Seine Frau saß auf der anderen Seite hinter dem Gang. An Bord ließ ich mir 2 Bier schmecken. Der Flug verlief recht ruhig und ohne nennenswerte Turbulenzen.
Um 21:40 Uhr landeten wir auf Rhodos. Da alles bereits dunkel war, konnten wir leider nichts Besonderes beim Anflug mehr genießen. Die Zeitverschiebung beträgt eine Stunde. Marco hatte den Mietwagen reserviert. Wir waren uns nicht ganz sicher, bei wem wir den Wagen in Empfang nehmen würden. Wir hatten uns für eine Abholzeit von 22:30 Uhr entschieden, und dies lag außerhalb der Öffnungszeiten des Schalters. Auf dem Voucher stand zwar „We will meet you in the arrival hall“, doch waren wir uns im Klaren, dass das ein Standardsatz war, der eher innerhalb der allgemeinen Öffnungszeiten gilt. Bei einem Anruf bei Check24 bekam Marco mitgeteilt, dass wir uns an „Rhodos Cars“ wenden sollten. Letztendlich ging es völlig problemlos. Unser Wagen stand bereits vor dem Terminal bereit. Es war ein Peugeot in gutem Zustand.
Beim Verlassen des Flughafengebäudes
Marco fuhr vom Flughafen 12 Kilometer an der Nordwest-Küste entlang durch Theologos, Soroni, und schon kamen wir nach Fanes, wo sich unser Hotel befand. In Soroni hatten wir in einem kleinen Mini-Markt noch schnell ein paar Getränke besorgt. Das All-Inclusive im Hotel endete nämlich täglich gegen 23:00 Uhr. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite des Mini-Markts steht die kleine Taverne „Kali Kardia“. Hier saß man an der Straße noch nett beisammen. Am liebsten hätte ich auch gleich dort Platz genommen. Schon bald kamen wir am „All Senses Nautica Blue Resort & Spa“ an, unserem Domizil. Wir stiegen aus, und es roch herrlich. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber es roch genauso wie auf Santorin, wo ich 2016 im Urlaub war. Ich weiß nicht, ob das an der Luft, den hier heimischen Pflanzen oder dem Meer oder was auch immer liegt, aber ich mag es.
Wir checkten ein. Man hat in Griechenland die Tourismusabgabe bzw. Kurtaxe deutlich erhöht. Waren es zuvor noch 1,50 € oder 2 € pro Person und Tag, hat man es nun nach Hotelsternen gestaffelt, und bei einem 5-Sterne-Hotel zahlt man nun satte 10 € pro Tag. Diese Information hatten wir erst nach der Buchung erhalten. Gut, was will man machen? Dann zahlt man das eben. Also stellten wir uns darauf ein, dass jeder von uns 70 € zu zahlen hat, waren dann aber ganz froh, dass man uns lediglich insgesamt 70 € abknöpfte, die wir uns dann teilen konnten. Wir bekamen den Zimmerschlüssel und die All-Inclusive-Armbänder. Aufgrund unserer späten Anreise und der Tatsache, dass wir bereits nach 23:00 Uhr hatten, bekamen wir jeder trotzdem noch 2 Freigetränke an der Bar zugestanden. Wir brauchten eine Weile, bis mit dem Herrn an der Rezeption alles geregelt war und alle unsere Fragen zur Zufriedenheit beantwortet waren.
Zuerst brachten wir das Gepäck auf das Zimmer. Das Gelände ist recht weitläufig, doch fanden wir das richtige Zimmer relativ schnell. Mit Zimmer und Balkon waren wir recht zufrieden. Vom Balkon hatten wir den Blick auf den Pool. Das sah ziemlich gut aus. Dann fanden wir den Weg zur Bar und ließen uns zwei Cocktails schmecken. Die Getränkeauswahl, die für All-Inclusive-Gäste mit inbegriffen ist, war sehr gut. Alle gängigen Cocktails waren mit dabei. Das freute uns, denn das ist nicht immer so. Als ich auf Korfu war, wo ich entgegen meiner herkömmlichen Neigung ebenfalls All Inclusive gewählt hatte, gab es jeden Tag einen anderen Cocktail, der mit inbegriffen war, aber eben nur dieser Eine. Hier war es anders. Das freute uns sehr, denn wir gedachten schon, am Abend mal den einen oder anderen Drink gemeinsam zu nehmen.
Für das Abendessen gab es drei Restaurants. Das herkömmliche Restaurant mit dem Namen „Captain’s“, ein italienisches und ein griechisches Restaurant. An der Rezeption erfuhren wir, dass man einen Voucher brauchte, wenn man im italienischen oder griechischen Restaurant essen wollte, den man sich jeweils am Vortag besorgen musste. Wir ließen uns also einen Gutschein für das griechische Restaurant für den nächsten Abend aushändigen, denn was gibt es Schöneres, als einheimisch zu essen? Die Dame, die die Scheine ausstellte, war wohl nur nachmittags da. Das war etwas ungünstig, da wir nachmittags wahrscheinlich niemals vor Ort sein würden, doch konnte man das auch später noch an der Rezeption regeln.
Am Ende genossen wir noch ein oder zwei Bierchen auf unserem Balkon und waren sehr zufrieden, dass alles so reibungslos und zu unserer vollsten Zufriedenheit geklappt hatte. Man saß hier durchaus gemütlich und konnte die anderen Touristen beobachten, die am Abend rund um den Pool unterwegs waren. Ein paar Nachrichten wurden an die Freunde daheim verschickt. Für eine Woche war nun also Rhodos unser Zuhause. Das machte uns glücklich. Gut gelaunt ging es ins Bett.