Auf dem Gebiet des heutigen Hortobágy waren im Mittelalter zahlreiche winzige Dörfer. Diese wurden
während der Türkenkriege in 16. Jahrhundert zerstört und ihre Feldmarken wurden von der Stadt Debrecen
in Pfand genommen und als Weideland benutzt.
Die wilde Tierhaltung hatte ihre Blütezeit um die Wende des 18. Und 19. Jahrhunderts.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren die zur Viehhaltung genutzten Gebiete in der ungarischen Tiefebene zum Feldbau
wegen der periodisch wiederholenden Überflutungen der Flüsse nicht geeignet.
Aber die Viehhaltung spielte nicht nur im Ackerbau eine entscheidende Rolle (Zugtiere, Dünger), sondern sie bestimmte
auch die Lebensmittel- und Kleidungskultur der Bevölkerung. Sie hatte eine strategische Bedeutung auch in der Kriegsführung und im Verkehr.
Der Mongolensturm und die Ansiedlung der Kumanen im 12-13. Jahrhundert stärkte den externen Charakter der Viehhaltung,
die dann im Laufe des 13-16. Jahrhunderts durch Entvölkerung großer Landesteile aufblühte. Die hier gezüchtetenRinder trieb
man in dieser Zeit herdenweise auf Märkte Süd- und Westeuropas.
Als wir uns der Hortobágy Puszta näherten sahen wir so ca. 10 Kilometer vorher in einer Senke eine Kolchose (Staatlicher Bauernhof) in einer Mulde stehen.
Wir zweigten von der Straße ab und fuhren in die Richtung dieses Hofes. Auf einmal sahen wir von weiten eine riesige Rinderherde.
So fuhren wir Richtung dieser Herde und blieben mit unserem Auto in einem größeren Respektsabstand stehen und gingen zu Fuß Richtung Herde.
Als uns der Hirte sah kam er uns entgegen und ich ersuchte ihn ein paar Aufnahmen machen zu dürfen. Natürlich durfte ich das.
Die Rinder brauchten ja auch eine Verschnaufpause, ein paar von ihnen machten gleich ein kleines Schläfchen.
Einstweilen sich meine Gattin mit dem Hirten unterhielt kühlte sich der Hund ausgiebig seine Läufe im Wasser,
ich konnte ausgiebig fotografieren und alle waren zufrieden.
Vor der Brücke zum Dorf Hortobágy befindet sich auch der Friedhof von Hortobágy dessen Kleine Kirche
und Leichenhalle die ausgezeichnet dem Karakter der Puszta angepast ist.
Hirtenleben in der Hortobágyer Puszta.
Wilde Tierhaltung und Hirtenlebensart bedeuteten in der Hortobágyer Puszta, dass die Haustiere auf der
naturgegebenen Pflanzendecke gehalten und geweidet werden. In alten Zeiten hielt man in der Hortobágyer Puszta
die Haustiere - Pferde, Graurinder, Schafe und Schweine - das ganze Jahr hindurch, auch im Winter,
mindestens jedoch solange die Landschaft nicht mit Schnee bedeckt war, nicht unter Dach, sondern unter dem bloßen Himmel auf der Weide,
wo sie auch nicht gefüttert wurden. Die Hirten trieben ihre Herden von Weideland zu Weideland, beaufsichtigten und tränkten das Vieh
mehrmals am Tage und wenn es notwendig war kurierten sie die kranken Tiere selbst.
Hirten und ihre Tiere.
Höchstes Ansehen unter den Hirten genoss der die Pferdeherden hütende Tschikosch (Pferdehirte).
Beim treiben der Pferde benutzte er keinen Stock, sondern eine Ringelpeitsche. Am nächsten zum Tschikosch stand in der Rangliste
der Hirten der das Graurind weidende Rinderhirt (gulyás), die sich voneinander nur durch die Tracht unterschieden.
Ihre Arbeitsgeräte waren der Hirtenstock und die Ringelpeitsche. Zwar standen die die Schafherden hütenden juhász (Schafhirten)
in der Rangliste tiefer, sie waren jedoch am vermögendsten unter allen. Sie wurden auch nach Doppelwürfen, Wollschur und Milchertrag entlohnt.
Ganz unten in der Rangliste standen die kondás (Schweinehirten).
Anschließend fuhren wir nach Hortobágy und verbrachten fast 2 Tage in der Puszta.