San Galgano, die verlassene Zisterzienserabtei im Südwesten von Siena
Etwa 30 km südwestlich von Siena liegt in einer stillen Umgebung, umgeben von Eichenwäldern und großen landwirtschaftlichen Flächen, die ehemalige Zisterzienserabtei San Galgano.
Schon von weitem ist auf einem Hügel ein romanischer Rundbau zu sehen : San Galgano all' Ermemo di Monte Siepi , der Ort, an dem die Entwicklung des Zistersienserklosters ihren Ausgang nahm.
Gebaut aus Backsteinen und Travertin steht dieses beachtenswerte Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert auf einem Hügel oberhalb der Ruine der Abteikirche San Galgano.
Das Innere dieser Rundkirche
Blick zum Altar der Rotonde und zur kleinen halbrunden Apsis
Das hohe zentrale Gewölbe wurde erbaut abwechselnd aus grauem Travertin und jeweils 3 Schichten roten Backsteinziegeln
Nach der Legende lebte hier der ehemalige Ritter Galgano Guidotto (Geboren im nahegelegenen Chiusdino) . Nach einer Erscheinung des Erzengels Michaels entschied er sich 1180, auf diesem Hügel als Einsiedler zu leben.
Die Legende berichtet weiter, dass er an dieser Stelle sein Schwert in den Felsen gestoßen hat.
In einer Seitenkapelle sind Fresken des Sieneser Malers Ambrogio Lorenzetti ( 1290-1348)
Wenn man aus der Kirche tritt, ergibt sich dieser Blick über die toskanischen Landschaft.
Blick hinunter zum Ruine der Abteikirche.
Nach dem Tode des Einsiedlers kamen Zisterzienser in die Region. Die Kirche auf dem Hügel Montesiepi wurde zu klein und man begann 1224 mit dem Bau einer Abteikirche und eines Klosters im Tal der Merse unterhalb des Hügels.
Die Abtei war und ist die einzige Neugründung der Zisterzienser in der Toskana. Die Kirche wurde im gotischen Stil nach französischem Vorbild erbaut, ungewöhnlich in der Toskana.
Die Abtei gewann sehr schnell an Bedeutung, blühte auf und wurde reich.
Sümpfe wurden trockengelegt, große Landflächen urbar gemacht. Mit Hilfe von Wasserkraft der Merse wurde sogar Erz aus Elba verarbeitet, wie mit Schlackenresten im Tal der Merse nachgewiesen werden konnte.
Dieser Wohlstand endete abrupt im 14. Jahrhundert. Überfälle durch marodierende Soldaten, Hungersnöte und Pestepidemien bedeuteten das Ende der Abtei.
1550 wurden die Bleidächer der Kirche verkauft, eine Katastrophe für die Kirche.
1783 wurde das Kloster aufgehoben, der Glockenturm und die Gewölbe stürzten ein und die ganze Anlage wurde von den Bauern der Umgebung als Steinbruch für den Bau der eigenen Häuser genutzt.
Erst vor wenigen Jahrzehnten erkannte man die kulturelle Bedeutung dieser Anlage und begann mit Baumaßnahmen zum Schutz der noch vorhandenen Ruine.
Seit 1961 leben in einem Nebengebäude einige Nonnen des Olivetanerordens.
Man kann sich der Faszination der Ruine der Abtei, die in scheinbar unbewohntem Gebiet mitten zwischen Feldern und Wälder steht, nicht entziehen.
Das vor allem wenn man, wir wir, an einem frühen Oktobermorgen nahezu allein in dieser Ruine ist.
Reste des ehemaligen Kreuzganges
Die Ostfassade der Abteikirche
Im Inneren der 71 m langen Ruine der Abteikirche.
Wenn man fast allein ist, hört man nur das Geflatter und Gegurre der Tauben, die in alten Mauern nisten.
Aber eigentlich kann man sich nicht der Phantasie und der Vorstellung entziehen, wie das Leben hier einmal war, wie die Mauern erbaut wurden, welche Menschen hier arbeiteten, wie die Menschen hier lebten und wie vergänglich der ganze Wohlstand war.
Der Kapitelsaal des ehemaligen Zisterzienserklosters
Das Fenster zum Kapitelsaal -
Grauer Travertin und roter Backstein wurden zu dekorativen Mustern verarbeitet
Blick hinauf zur Kirche am Monte Siepi
In Sichtweite der Abtei liegt Chiusdino – ein typisches toskanisches Städtchen, eng zusammengedrängt auf einem Hügel.
Chiusdino ist der Geburtsort von Galgano Guidetto, dem Eremiten von Montesiepi.
Sein Geburtshaus
Seine Taufkirche
Bis vor wenigen Jahren war die Reliquie des Heiligen in Siena, sie wurde zurückgegeben und wird nun in der Kirche in Chiusdino mit dem symbolischen Schwert aufbewahrt.
Ein Glasfenster in der Kirchentüre
In Chiusdino verlaufen die engen Straßen, wie in vielen Orten der Toskana, auf Hügeln treppenartig übereinander, meist für PKWs kaum zugänglich, durch Staffeln miteinander verbunden .
Chiusdino ist ein hübscher Ort.
Er gehört sicher nicht zu den Highlights der Toskana, aber wenn man Montesiepi und die Ruine von Galgano besucht, so ist es eine interessante Ergänzung, auch den Geburtsort des Eremiten Galgano Guidotto kennenzulernen.
ELMA