Geschichte wiederholt sich zwar nicht-
und doch kommt es vor, dass man etwas entdeckt, was spontan an die Neuzeit erinnert, obwohl die Ausgangssituation damals eine andere war.
Der junge Staat Griechenland hatte nach seiner Neugründung 1830 hohe Schulden bei Großbritannien, Frankreich und Russland.
Bereits 1826 war das Land aufgrund zweier Kredite (472000 britische Pfund sowie 60 Millionen Drachmen) völlig verschuldet.
Das Land verfügte über keine Infrastruktur und hatte eine mangelhafte Verwaltung, so dass ein europäischer Fürst und seine Beamten dem Land auf die Beine helfen sollten.
Die Wahl fiel auf den 16-jährigen Prinzen Otto von Bayern, den Sohn von König Ludwig I. von Bayern.
( Wer es genauer wissen möchte:
https://www.br-online.de/wissen-bildung…nd/hintergrund/ )
Vor kurzem wurde ich in Bad Aibling auf ein Denkmal aufmerksam, das ich zwar schon oft gesehen habe, aber erst jetzt ist es mir so richtig aufgefallen und zwar wegen den vielen leuchtend gelben Osterglocken, die dort angepflanzt wurden.
Es ist das Theresienmonument von 1835 am Ortsausgang von Aibling in der Nähe der Mangfallbrücke.
Es wurde erstellt zur Erinnerung an den Abschied des 16 jährigen Ottos aus Bayern und seine Reise nach Griechenland.
Königin Therese und die Schwester Mathilde hatten Otto bis nach Bad Aibling begleitet und dort Abschied von ihm genommen
Am Denkmal befinden sich eine bronzene Marienstatue, zwei Schrifttafeln und 8 Wappen
Auf der Infotafel steht
" Die acht Wappen symbolisieren die bayrischen Regierungsbezirke ( damals gehörte die Pfalz noch zu Bayern)"
An anderer Stelle habe ich folgendes gelesen
"Darauf angebracht sind die Wappen von Griechenland"
Ich kenne mich in der Heraldik nicht aus und weiß nicht, was richtig ist.
Der eingemeißelte Text auf der Säule spiegelt den überschwänglichen Sprachstil des 19. Jahrhunderts.
Der Abschied vom Sohn muss auch dem König Ludwig schwer gefallen sein.
Er begleitete seinen Sohn bis nach Ottobrunn, ca. 16km von München entfernt.
Dort steht am Ortsrand von Ottobrunn die Ottosäule, die ebenfalls zur Erinnerung an die Abreise des jungen Otto im Dez. 1832 errichtet wurde.
Unser Forumsmitglied Wallbergler wohnt in der Nähe und hat für mich diese Fotos gemacht. ( Danke , Helmut!)
Nochmals rund 40 km weiter südlich, zwischen Kiefersfelden und Kufstein steht ein weiteres Denkmal, das an die Abreise des jungen Otto erinnert:
Die König Otto Kapelle in Kiefersfelden ( Ganz dicht an der Grenze zu Österreich und der ehemaligen Grenz- und Zollstelle)
Blick von der Kapelle hinunter auf den Inn und auf den heute verwaisten Grenzübergang nach Österreich
Otto reiste dann über das Inntal nach Brindisi in Italien und von dort mit dem Schiff weiter nach nach Griechenland, wo er am 6.2.1833 eintraf.
Der Wittelsbacher war bis 1862 König von Griechenland ( nicht sehr geliebt und niemals durfte er sich "König der Griechen" nennen)
https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_%28Griechenland%29
ELMA