Vor kurzem habe ich Euch ein Beispiel für ein Mittagessen mit französischen Freunden vorgestellt. Vielleicht kann sich der ein oder andere noch an diesen Bericht erinnern:
https://www.schoener-reisen.at/forum/showthre…ighlight=REnnes
Hier nun ein paar Bilder der Gemeinde La Baconnière, umgangssprachlich einfach „Baco“ genannt. Dieses Dorf mit etwas über 1000 Einwohnern liegt etwa 10 km von Laval, der Kapitale des Departements Mayenne entfernt. Die Mayenne befindet sich im Westen Frankreichs zwischen der Bretagne und der Normandie.
Mein Heimatdorf Langerringen im Landkreis Augsburg ist seit etwa 15 Jahren mit Baco im Rahmen einer Partnerschaft verbunden. Jedes Jahr findet ein Familienaustausch sowie ein Austausch von Jugendlichen beider Orte statt. In der Regel fährt hierzu alle zwei Jahre ein Bus nach Frankreich bzw. kommen die Franzosen zu uns. Daraus haben sich im Laufe der Jahre Freundschaften ergeben. Immer wieder kommen neue Freunde dieser Partnerschaft beiderseits des Rheins hinzu.
Auch ich bin in der Regel alle zwei Jahre in Frankreich. Dort macht man gemeinsame Ausflüge und es wird auch ausgiebig gefeiert. Da verstehen die Franzosen einiges davon. Deren „Sitzfleisch“ ist legendär. Diese Tagesausflüge führen uns sowohl an die Kanalküste als auch an den Atlantik oder an die Loire.
Nun also ein paar Bilder eines typischen französischen Dorfes im Westen unseres Nachbarlandes. Viele ältere Häuser wie auch das Rathaus sind aus Naturstein gemauert und nicht verputzt. Die Dächer wurden mit Schiefer gedeckt.
An unsere Dorfpartnerschaft erinnert z. B. diese hölzerne Sitzbank, die bei uns geschnitzt und nach Frankreich gebracht wurde.
Auch der Maibaum stammt natürlich aus Langerringen.
Viele Läden gibt es nicht in Baco. Was nicht fehlen darf, ist eine Bar und ein Bäcker.
Hier seht ihr ein Neubauviertel. Der Baugrund kostet derzeit 40 € pro qm Fläche und ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Häuser werden ganz einfach gebaut. Betonplatte, vier Wände aus hohlen Betonsteinen von 30 cm Dicke, einfache Isolierglasfenster, etwas Isolierung unters Dach, ein paar Elektroöfen in manche Zimmer und einen elektrischen Warmwasserboiler. Das ist billig und reicht vollkommen aus.
Veranstaltungen in der Gemeinde finden in einer Veranstaltungshalle statt. So eine Halle hat eigentlich jedes Dorf.
Eigentlich wollte ich dieses Bild als Rätsel einstellen. Diese Plakette ist ein wichtiges Relikt aus der deutschen Besatzungszeit. Damals wurde der Ausschank von Getränken, auch alkoholischen gesetzlich geregelt. Dort, wo ausgeschenkt werden durfte, mußte dieses Recht mit solch einer Plakette angezeigt werden. Dieses Recht besteht auch heute noch.
Die katholische Kirche ist vielleicht typisch für die Region. Auch in Baco hält sich der Kirchgang der Bewohner in Grenzen. Einen eigenen Pfarrer hat man schon lange nicht mehr. Das Gotteshaus ist viel zu groß und baufällig. Deshalb ist es auch gesperrt. Der Abriß steht unmittelbar bevor. Dann soll eine viel kleinere Kirche gebaut werden. Ob da dann auch sonntags ein Gottesdienst stattfinden wird, kann ich euch nicht sagen.
Der Friedhof liegt am Ortsrand mit einem wunderschönen Fernblick.
Eine Anmerkung zum Klima in der Region. Wegen der relativen Nähe zum Meer sind die Winter sehr mild. Wenn Schnee fällt, bleibt dieser nicht lange liegen. Somit wachsen hier auch Pflanzen in den Gärten, wie wir sie vielleicht aus Südeuropa kennen. Manche haben sogar Palmen in ihre Gärten gepflanzt. Überhaupt spielen gepflegte öffentliche Grünanlagen und Blumenbeete eine große Rolle.
Die Landschaft ist sehr hügelig. Die Landwirte produzieren hier vor allem Rindfleisch, Milch, aber auch Bodenfrüchte und Obst. Vor allem die Streuobstwiesen sind wegen der Nähe zur Normandie für die Produktion von Calvados, Cidre, Pruneau oder Pommeau wichtig.
Das war es auch schon mit einem kleinen Einblick in die französiche Provinz. Ich hoffe, es gefällt euch da genauso gut wie mir.
Jürgen