Thailand: Tipps für individualtouristen

Wie das Fahren mit einem Rollertaxi in Bangkok funktioniert habe ich in diesem Bericht erklärt.

Rollertaxi fahren in Bangkok

grüsse

jürgen

Da viele Urlauber im Laufe ihres Aufenthalts in Thailand auch einen Roller mieten um damit Ausflüge in die nähere Umgebung zu unternehmen, möchte ich an dieser Stelle noch ein paar Worte dazu sagen.

Roller kann man sowohl in Bangkok als auch in den Touristengebieten überall günstig ausleihen. In den letzten Jahren habe ich zwischen 180 und 300 Baht pro Tag für einen Roller bezahlt. Der Kurs liegt aktuell bei etwa 33 Baht für einen Euro. Meist ist die Miete für ein paar Tage günstiger als wenn man den Roller nur eintägig anmietet.

Bereits bei der Auswahl sollte man den Zustand des Gefährts in Augenschein nehmen. Auch ein Laie erkennt, wenn die Reifen völlig abgefahren sind oder gar Risse aufweisen. Ein Blick auf die Stärke der Bremsbelänge kann auch nicht schaden. Der Kilometerstand sagt in der Regel wenig aus. Ich hatte schon Roller mit 50.000 km auf dem Tacho gemietet, die einwandfrei gelaufen sind.

Die Verleiher bieten zum Roller auch zwei Helme für zwei Passagiere kostenfrei zum Ausleihen an. Die sind zwar meist nicht neu, aber man sollte die doch nutzen, auch wenn es noch so heiß ist. Fahren ohne Helm wird von der Polizei in Thailand meist geahndet. Dazu gehört die Sonnenbrille. Fliegt ein Insekt ins Auge ist das nun mal gefährlich.

Natürlich hat niemand spezielle Kleidung für das motorisierte Zweirad im Urlaub dabei. Deshalb gilt es, in Thailand herrscht Linksverkehr, besonders aufzupassen. Die Fahrbahnen sind nicht immer optimal. Oft liegt Sand auf dem Asphalt oder auch Laub. Dazu kommen teils sehr schlechte Straßen mit Schlaglöchern. Wehe es regnet. Dann muß man doppelt vorsichtig sein, zumal auch die Sicht beeinträchtigt ist. Bei Nacht sollte man eh höchstens kurze bekannte Strecken zurücklegen.

Die einheimischen Autofahrer nehmen gewöhnlich Rücksicht auf Zweiradpiloten. Die schmuggeln sich gerne an roten Ampeln vor was auch toleriert wird.

Die meisten Mietroller haben 150 cm3 und sind mit knapp 10 PS ziemlich flott unterwegs. Es gibt wie beim Motorrad eine Hand- und eine Fußbremse. Die sollte man normalerweise beide gleichzeitig betätigen. Vergißt man eine davon und es kommt zu einer Vollbremsung ist der Sturz vorprogrammiert.

Bei jedem meiner Urlaube in Thailand habe ich bisher Touristen kennengelernt, die Rollerstürze hinter sich hatten. Die medizinische Versorgung ist zwar im Land recht gut und bisher bis auf einen geringen Eigenanteil kostenfrei. Aber ohne was drumrum sind die Verletzungen meist schwer. Dann ist der Urlaub gelaufen oder bei weitem nicht mehr so schön wenn das Meer tabu geworden ist.

Beim Ausleihen des Rollers wird in der Regel keine Kaution verlangt. Allerdings bleibt manchmal der Reisepaß als Pfand beim Vermieter. Gibt man das Gefährt beschädigt zurück, gibt es leidige Verhandlungen um den Schadensersatz. Eine Vollkaskoversicherung haben die Zweiräder nicht. Verursacht also der Rollerfahrer einen Fremdschaden, geht das Theater los. Wird die Polizei hinzugezogen, hilft oft nur die Zahlung einer vom Geschädigten verlangten Summe per Kreditkarte um einer Weiterverfolgung zu entgehen.

Alle Roller sind Viertakter. Damit wäre es am Einfachsten, direkt an der Tankstelle zu tanken. Oft gibt es einen Tankwart, der einem die Arbeit abnimmt. Der weis dann auch, welche Sorte Sprit in den Tank soll.

Meist weist der Vermieter des Rollers den Kunden auch bei der Anmietung bereits darauf hin. Ich überprüfe bei Übernahme des Rollers an der nächsten Tankstelle dazu den Luftdruck. Der ist nun mal immer zu niedrig.

Wenn man auf dem flachen Land unterwegs ist, kann es sein, daß die nächste Tankstelle weiter weg ist. Um zu tanken, kann man jedoch den Sprit auch literweise in vielen Geschäften kaufen. Glasflaschen mit Benzin sind offen in Kisten oder Regalen ausgestellt. Die Läden verkaufen jedoch nicht nur Sprit sondern alles mögliche.

Die Mindestabgabe von Sprit an Tankstellen in Thailand ist 3 Liter. Das ist meist das Fassungsvermögen eines Tanks von einem Moped. Teilweise sind die Tanks noch kleiner im Volumen. Das ist der Grund, warum Sprit an allen Ecken literweise verkauft wird. Scheinbar besteht ein Markt dafür, obwohl Benzin an der Tankstelle etwa 22 Bath und aus der Flasche 40 Bath kostet. Man bezahlt also den Sprit im Laden und der Ladenbesitzer tankt dann den Roller. Die Flasche bleibt da und wird wieder befüllt.

Der Spritverbrauch liegt unter 2 Liter pro 100 Kilometer. Somit ist die Reichweite mit einer Tankfüllung durchaus akzeptabel.

Zweitakter gibt es im übrigen keine mehr. Es handelt sich ausschließlich um Viertakter die recht flott laufen, wie ich selbst festgestellt habe. Nicht nur die großen Marken wie Yamaha, Honda oder Kymco, sondern auch uns unbekannte Hersteller aus Thailand oder anderen asiatischen Staaten dominieren den Markt. Anders als in den Großstädten Chinas gibt es in Thailand so gut wie keine Elektroroller.

In manchen Orten gibt es spezielle Rollertankstellen. Das sind nichts anderes als Zapfautomaten die mit Münzen oder Scheinen gefüttert werden.

Ich habe die allerdings noch nie genutzt.

Grundsätzlich fährt sich so ein Roller recht einfach. Es gibt dank der Fliehkraftkupplung keine Schaltung. Gas geben und los gehts. Wer jedoch keinerlei Erfahrung mit einem motorisierten Zweirad hat, sollte sich vor der geplanten Tour sich mit dem Fahrverhalten des Rollers vertraut machen. Dazu gehört auch eine Notbremsung auf freier Strecke. Ich empfehle dazu, sich vielleicht mit anderen Urlaubern zusammenzutun um gemeinsam einen Ausflug zu unternehmen. Wenn dann Probleme welcher Art auch immer auftauchen, kann man sich gegenseitig helfen.

Dann gilt eigentlich nur noch der alte Grundsatz des Motorradfahrers. "Ich fahre vorsichtig und achte vor allem darauf, wie sich die Verkehrsteilnehmer um mich herum verhalten - von denen geht die Gefahr aus!!!!

Gute Fahrt wünscht

jürgen

hallo Elke,

ja, die Roller in Thailand haben keine Hand- oder Fußschaltung, sondern eine Fliehkraftkupplung. Damit ist das Fahren natürlich auch für den Anfänger augenscheinlich recht einfach.

Als Motorradfahrer habe ich mich natürlich auch in Bezug auf die Bremsen getäuscht. Ein Motorrad hat eine Fuß-und eine Handbremse und der Roller hat links und rechts am Lenker jeweils eine Bremse. Die eine wirkt auf das Vorderrad und die andere auf das Hinterrad. ABS haben die Roller im Allgemeinen nicht. Man sollte folglich immer beide Bremsen gleichzeitig betätigen.

Nachtfahrten sind nicht nur wegen der teils schlechten Straßen und oft nicht vorhandenen oder mangelhaften Straßenbeleuchtung schwierig. Auch die Beleuchtung des Rollers kann natürlich mit einem modernen Motorrad überhaupt nicht verglichen werden.

Der Roller kostet neu in Thailand knapp über 1000 Euro und da ist es verständlich, daß alle Komponenten billig sein müssen. Wenigstens sind mittlerweile alle mit Einspritzmotoren ausgestattet und laufen somit gleich nach dem Kaltstart rund. Selbt ein Katalysator ist in den neueren Modellen verbaut. Der Roller stinkt also nicht mehr.

grüsse

jürgen

In der FAZ gibt es einen Bildbericht über das thailändische Verkehrsmittel schlechthin, den Roller. Diese Bilder möchte ich euch nicht vorenthalten. Es ist demzufolge möglich, mit dem Roller so fast alles und jeden zu transportieren, was sich nur irgendwie unterbringen lässt.

https://www.faz.net/aktuell/fotogr…n-16809627.html

grüsse

jürgen