Derr Dom von Gurk.
Während der Fastenzeit hängt vor dem Hochaltar eines der bedeutendsten mittelalterlichen
Fastentücher, das zu den ältesten erhalten gebliebenen zählt.
Das Fastentuch misst 8,87 x 8,87m, es bedeckt eine quadratische Fläche von 88,7m und befindet sich
im Dom zu Gurk.
Mit seinen gewaltigen Dimensionen verhüllt es den gesamten Altarraum des romanischen Domes.
Entstanden ist das Gurker Fastentuch im Jahr 1458.
Das Fastentuch von oben nach unten fotogarfiert.
Der Maler Konrad von Friesach hat im Gurker Fastentuch eine Art Armen- oder Bilderbibel illustriert.
Es gibt insgesamt 99 vertikal angeordnete Bildfelder, wobei auf der linken Tuchhälfte 50 Motive aus
dem Alten Testament illustriert werden, und zwar beginnend mit der Genesis, der Schöpfungsgeschichte.
Die 49 Bildfelder der rechten Tuchhälfte greifen Themen aus dem Neuen Testament auf und enden mit
einer Darstellung des Jüngsten Gerichts, die über zwei Bildfelder gemalt ist.
Altes und Neues Testament werden alsein Glaubensbogen dargestellt, der dem gläubigen Menschen den
Weg zur Erlösung aufzeigt.
Habe ein paar Themen aus dem Tuch herausgenommen.
links oben beginnend
Abendmahl mit Fußwaschung, Christus am Ölberg, Gefangennahme Jesu.
Christus vor Pilatus, Christus vor Herodes, Jesu an der Geiselsäule.
Meerwurf uns Ausspeisung des Jona, Tötung des Holofernes durch Judith.
Daniel in der Löwengrube.
Martyrium des Ezechiels.
Martyrium des Jeremia
Erste Hinweise zu Fasten- oder auch Hungertücher stammen aus der Wende des ersten Jahrtausends.
Angenommen wird, dass es sich dabei um schmucklose, einfarbige Tücher gehandelt hat.
In den Darstellungen der Romanik war der Gekreuzigte keineswegs die leidende Kreatur am Kreuz.
Vielmehr war es ein triumphierender Christus mit Königskrone. Da in der Passionszeit des Leidens und
Sterbens Jesu gedachte wurde, kam langsam der Gedanke auf, die leidende Natur Christi in den Vordergrund
zu stellen. Daher wurden die romanischen „Triumphkreuze“ bald mit „Passionsvela“ verhängt.
Das Verhängen der Kreuze in der Fastenzeit mit einfachen, violetten Tüchern ist heute noch in vielen Kirchen
üblich und ein gewohntes Bild.