In diesem Bericht habe ich euch ja bereits die Wanderung auf den Monte Epomeo auf der Insel Ischia vorgestellt.
Insel Ischia - Wanderung auf den Monte Epomeo
Kurzfristig habe ich mich oben entschieden, nicht mehr den selben Weg zurück zu nehmen sondern direkt nach Forio wo ich mein Hotel hatte zu gehen. Dieser vermoderte Wegweiser am Boden sollte genügen um dorthin zu gelangen. Demnach müssten es 2 Stunden und 20 Minuten Gehzeit bis Forio sein. Das wäre machbar.
Ab und zu eine Wegmarkierung dieser Art und ein paar ausgetretene Stufen im laubbedeckten Fels genügen zur Orientierung.
ein Wald voller Maronibäume
Nach einer dreiviertel Stunde Gehzeit das erste Haus, gebaut aus dem heimischen Bimsstein.
Kurz zuvor hörte ich Stimmen im Wald. Also beschleunigte ich meinen Gang und traf auf ein deutsches Ehepaar, welches ebenfalls auf dem Weg nach unten war. Den Ischia-Insidern konnte ich mich anschließen und erfuhr dabei, daß die beiden immer auf diesem Weg im Agritorismo Santa Maria al Monte auf 410 Meter Höhe einkehren um Bruscetta mit einem Viertel Liter Weißwein zu kosten. Das war nun ganz in meinem Sinne.
Das ist das Agriturismo welches ich ein paar Tage später erneut aufsuchte. Wir sind links vom Berg herunter gelaufen. Rechts beginnt der Panoramaweg den ich ein paar Tage später begangen habe.
Schließlich waren nicht nur der Wein und das Essen gut sondern es bot sich von der Terrasse auch ein herrlicher Blick runter nach Forio. Welchen beschwerlichen Weg die Roller- und Motorradfahrer hier herauf gewagt haben, seht ihr auf den folgenden Bildern. Es gibt keinen anderen Weg nach oben aber scheinbar auch keinen zu steilen, zu schmalen oder zu unbefestigten Weg für einen Ischitaner.
Nur nebenbei erwähnt sei der Preis für diesen Imbiß mit Wein: 6 €
Da meine Begleiter und ich noch mehr als eine Stunde Weg vor uns hatten, sollte es bei einem Viertel bleiben.
Gerade bei diesem Bild möchte ich erneut daran erinnern, daß die Italiener diesen Weg rauf und sicher auch wieder runter gefahren sind. Mut gehört schon dazu.
Nach wenigen Metern stehen wir vor der Kirche Santa Maria al Monte. Diese ist eine von etwa 20 Kirchen im Gemeindegebiet Forio.
die Motorradstrecke führt weiter nach unten
Solche Straßen werden noch von Pkw oder den allgegenwärtigen Ape-Dreirädern befahren. Im übrigen sieht man auf der Insel viele Smart Pkw. Für diese engen Straßen ist der Kleinwagen sicherlich gut geeignet.
Was macht der ischitanische Bauer, wenn er so einen Felsen im Weinberg hat. Schon Opa hat eine Höhle da hinein gegraben um dort alles mögliche zu lagern oder dort die einheimischen Kaninchen zu züchten. In freier Wildbahn gibt es seit der Erfindung der Schrotflinte keine mehr. Wie diese Zucht genau funktioniert erklärt euch am besten Wikipedia:
„Auf Ischia wurde eine spezielle Art der Kaninchenzucht entwickelt, die in erster Linie mit den Anforderungen der Landwirtschaft in den Weinbergen und Feldern zusammenhängt, aus denen die optimale Form der natürlichen Tierzucht entstand: das Grubenkaninchen. Auf der Insel gibt es immer noch Tausende von Löchern und Gruben, die in der Nähe von Weinbergen gegraben wurden, da man ständig neue Erde für die Weinstöcke brauchte. Die Löcher in der Erde werden zur Kaninchenzucht benutzt, gefüttert wird mit lokalen Kräutern und Pflanzen. In diesen Gruben können sich die Kaninchen wie in Freiheit bewegen und graben, was sie bei Käfighaltung nie tun würden. Auf Ischia ist dies die verbreitetste Form der Tierzucht.“
Dort oben war ich vor etwa zwei Stunden
Hier sehen wir die inseleigene Müllabfuhr. Mülltonnen hat offenbar nicht jeder Haushalt. Teilweise entsorgen die Bewohner ihren Müll wo auch immer und teilweise stellen sie Plastiktüten mit Abfällen an den Straßenrand, die dann irgendwann oder auch nicht abgeholt werden. Die Katzenfamilie freut sich jedenfalls über Leckereien die es sonst nicht gäbe. Auch das ist Ischia wobei ich damit nicht sagen möchte, daß überall Müll herumliegt. Ich finde die Insel für Süditalien relativ sauber.
Nun geht es nicht mehr so steil nach unten. Mit engerer Bebauung werden auch die Wege breiter und besser.
Auch so was kann man mit einem Felsen im Garten machen.
Ein letzter Blick zurück in die Gipfelregion
Dieses Bild einen Tag später möchte ich euch nicht vorenthalten. Ich habe es zwar nicht vom selben Standort aus aufgenommen. Hingegen zeigt es den Epomeo vom Zentrum von Forio aus gesehen.
Die Tour hat mir besonders deshalb gefallen, weil ich zu Beginn überhaupt keine Ahnung hatte, daß ich einen anderen Weg zurück nehmen werde und auch diese empfehlenswerte Einkehrmöglichkeit kennen lernen durfte.
Überhaupt ist das Wandern auf dieser Insel für mich eine völlig neue Erfahrung. Selbst wenn man mal rätselt, wohin der Weg nun führt, kommt irgendwann ein Wanderer daher, der fast immer aus Deutschland, überwiegend übrigens aus Bayern oder sogar aus dem Allgäu stammt (!) den man fragen kann. Ich glaube, ich war im Oktober fast der einzige auf der Insel, der das erste Mal hier seinen Urlaub verbracht hat. Der Kriminalist würde sagen: Lauter Wiederholungstäter!
Jürgen