Gestern war ein Traumtag für Freunde des Winters. Ich bin zwar eigentlich kein Wintersportler. Eine Schlittenfahrt von einer mir bekannten Hütte runter ins Tal ist jedoch etwas, was man relativ gefahrlos auch in meinem Alter noch unternehmen kann. So ging es mit dem Schlitten zur Bleckenau, einem ehemaligen Jagdhaus von König Maximilian II, das war der Vater des Märchenkönigs Ludwig II.
So wie jeder Tourist, der gleich nebenan Schloß Neuschwanstein besichtigt, hielt ich ebenfalls für ein Foto an der St. Colomankirche aus dem 17. Jahrhundert. Direkt dahinter sehen wir den Tegelberg.
Nicht weit davon entfernt war ein Schlittengespann unterwegs. Solche Schlitten oder auch Kutschen befördern die „Gehfaulen“ rauf zum Schloß Neuschwanstein.
Das Auto habe ich in Hohenschwangau geparkt. Der Schlitten, ein sogenannter Hörnerschlitten aus Buchenholz mit Metallkufen, passt gut in den Kofferraum und genügt um zwei Personen flott ins Tal zu befördern. Da staunte so mancher der vielen chinesischen Touristen als er mich mit dem Schlitten an der Hand in Richtung Schloß Neuschwanstein bergan gehen sah.
Vorher möchte ich euch die neueste Einrichtung zeigen, mit der den Urlaubern das Geld aus der Tasche gezogen werden soll. Es handelt sich um das Museum der Bayerischen Könige welches sich ebenso wie das benachbarte Schloß Hohenschwangau in Besitz des Wittelsbacher Ausgleichsfonds befindet. Schloß Neuschwanstein direkt daneben gehört dem Freistaat Bayern.
https://www.waf-bayern.de/museum-der-bayerischen-koenige/
Gleich dahinter liegt der Alpsee, zugefroren und mit Schnee bedeckt.
Daneben Schloß Hohenschwangau
Ich gehe mit meinem Schlitten an der Hand den Hang hinauf und bei der Marienbrücke rechts ins Pöllattal hinein. Hier gibt es bereits eine kleine Abfahrt auf der geräumten, aber schneebedeckten Straße, die dieses Tal für die Forstwirtschaft und die Bergwacht erschließt.
Den Säuling dürfte mein Freund Helmut ja kennen, wenn auch diese Ansicht direkt von Norden etwas gewöhnungsbedürftig ist. Von Süden her war ich wiederholt auf diesem Berg, der genau an der Grenze zu Österreich liegt.
In diesem Bericht habe ich euch vor Jahren eine Wanderung auf den Säuling vorgestellt.
Herbstwanderung auf den Säuling zwischen Ostallgäu und Ausserfern
Der Hohe Straußberg mit 1933 Meter Höhe liegt links des Weges. Wird Zeit, daß ich auch mal auf den wandere.
Es geht nun mal mehr und mal weniger steil auf dem Fahrweg nach oben. Hier eine Hütte der Bayerischen Forstverwaltung mit einem Geräteschuppen.
Bilderbuchwetter in einer Bilderbuchlandschaft
Mittlerweile bin ich ein paar Kilometer nördlich des Säuling entlanggegangen. Von Osten aus schaut der Berg wieder ganz anders aus.
Nach einer guten Stunde liegt die Bleckenau vor mir.
Die Hütte liegt auf 1167 Meter Höhe und darf baulich nicht verändert werden. Auf meinem Weg kommen mir schon die ersten Rodler entgegen.
Jetzt gegen 13 Uhr will noch keiner der wenigen Gäste drinnen sitzen. Die Lufttemperatur draußen beträgt um die minus 8 Grad. In der Sonne jedoch kann man es auch ohne Anorak gut aushalten.
Ich habe mir eine Leberknödelsuppe und ein König Ludwig dunkel gegönnt.
Auf der Hütte gibt es Strom vom eigenen Kleinkraftwerk und Wasser aus der eigenen Quelle. Eine Telefonleitung wurde vor einem halben Jahrhundert verlegt. Somit gibt’s auch Telefon und Internet. Die Hütte hat im Winter nur am Wochenende geöffnet.
Um 14.00 Uhr verschwindet die Sonne hinter dem Berg und in wenigen Minuten wird es kalt draußen. Also rauf auf dem Schlitten und auf dem Fahrweg runter ins Tal. Das klappt fast immer ganz gut. Die Richtung bestimmt man durch die Verlagerung des Gewichtes und durch das Abbremsen mit dem linken oder rechten Fuß. Wird die Geschwindigkeit zu hoch, dann lenke ich etwas in den tieferen Schnee auf der Seite, so daß der Schlitten gebremst wird. Einmal war die Kurve jedoch etwas eng und so bin ich im weichen Schnee gelandet.
Kurz vor der Pöllatschlucht ist dieser Wildholzrechen quer im Tal gebaut worden.
https://www.wwa-ke.bayern.de/alpine_naturge…ellat/index.htm
Nun muß ich den Schlitten ein kleines Stück bergauf ziehen. Dabei ergibt sich dieser Blick auf Schloß Neuschwanstein.
Die Marienbrücke davor, nach der Gattin von Maximilian II benannt ist im Übrigen im Winter bei Schnee aus Sicherheitsgründen gesperrt. Absperrgitter sollen den Zugang verhindern. Wie dies gelingt ist glaublich auf dem Bild gut zu erkennen.
Noch eine kurze Abfahrt durch vereinzelte Touristen, die den schneebedeckten Weg zur Marienbrücke wählen und schon sieht man Schloß Hohenschwangau in der Sonne leuchten.
Direkt neben dem Museum der Bayerischen Könige wird ein neues Luxushotel gebaut. Die Gäste dürften nach der Fertigstellung einen schönen Blick auf beide Schlösser und den Alpsee haben.
Mir gefällt an dieser Tour die Abgeschiedenheit der Bleckenau, obwohl sie sich nur wenige Kilometer von den weltbekannten und ganzjährig stark frequentierten Königsschlössern entfernt befindet.
Jürgen