Zum Eingang ein kurzer Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=Mwf5rmZ-7ww
Da mussten wir natürlich hin.
Seit dem Jahr 1977 findet alle 10 Jahre die Veranstaltung der Skulptur Projekte nach dem Motto „Kunst im öffentlichem Raum“ in Münster statt. Sie konnte bis Anfang Oktober rd. Vier Monate lang bestaunt werden.
Hunderttausende Besucher erfahren Kunst auf eine eigene Weise. Das Selbstdenken von Kunstwerken ist gefragt. Wenn ich ein Kunstwerk sehe, macht mein Gehirn oder . Aber erst einmal genau hinschauen:
- welches Thema wird da angesprochen
- passt die Arbeit zum Aufstellungsort
- was fällt mir dazu ein
- was will uns der Künstler damit sagen
- und wie beurteilt ihr?
Vor und hinter dem Erbdrostenhof …
… finden wir diese Rohrleitung. Oder ist das ein Wurm? Sofort fühle ich mich als Kunstbanause, da ich keinen Sinn erkennen kann.
Wenn das Kunstwerk verkauft ist, dürfen die Teile zusammengefügt werden. Hmm …
Vor dem Landesmuseum für Kunst und Kultur steht „The Archer“, geschaffen von Henry Moore.
Meine Phantasie reicht nicht aus, um mir unter dieser Skulptur einen Bogenschützen vorstellen zu können. Der davor stehende Tieflaster mit der Kiste und der Aufschrift „Fragile“ gehört mit zu diesem Objekt. Aha, die Skulptur ist von der Neuen Nationalgalerie in Berlin nur geliehen und muss nach den Skulptur-Tagen wohl dorthin wieder zurück. Ob die Bronzestatue allerdings „zerbrechlich“ ist, wage ich zu bezweifeln.
Henry Moores „Liegende“ von 1956 war bis vor der Ausstellung nach Münster verliehen. Jetzt steht sie endlich wieder vor ihrem angestammten Platz, dem Recklinghäuser Ruhrfestspielhaus.
Direkt gegenüber „German Angst“, eine Leuchtschild-Installation. Angst, ein Wort, das es auch ins englische geschafft hat. Ist das Gefühl der Angst so eng mit Deutschland verbunden? Was der Golfer und die Kirche mit Angst verbindet – wer weiß das?
„Momentary Monument – The Stone“ Hier versuche ich zu verstehen. Dieser Granit hat einen kleinen Schlitz, der Geldspenden in eine Box aufnehmen kann. Die Spenden werden für den Verein „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren“ verwendet.
Jetzt muss man wissen, dass das Gebäude im Hintergrund die Ausländerbehörde beheimatet. Und im Rücken befindet sich das Traindenkmal, das Soldaten als Helden feiert, die in den Kolonialkriegen einen Völkermord an den Herero, Nama, Damara und San begangen haben. Ja, das Denkmal steht immer noch, unglaublich.
Eigentlich sollte m. E. der Granit als Mahnmal erhalten bleiben, um einen Ausgleich zu diesem „Denkmal“ zu schaffen. Jedoch ist nach Ende der Skulptur Projekte der Stein zerstört worden. Der Schutt soll für ein besonderes Projekt verwandt werden. Die Spendenbox beinhaltete 26.600 Euro.
Jetzt brauche ich eine Pause – am liebsten hier.
Wir haben drei Tage in Münster verbracht, da darf es mit dem Bericht auch etwas länger gehen.
Lieben Gruß,
Klaus