Vor zwei Tagen war ich auf einer Wanderung oberhalb von Balderschwang im Oberallgäu. Mein Ziel war dieses Mal kein Berggipfel, sondern eine Tour, die mich an verschiedenen Alpen vorbeiführt. Eine dieser Alpen, die nur im Sommer bewirtschaftet werden ist die Spicher Halde Alpe auf 1478 Meter Höhe, etwa eine Stunde Gehzeit von Balderschwang entfernt.
Die Alpe ist die größte der Gegend, hat sie doch ausgedehnte Weideflächen für das Jungvieh und sogar einige Kühe. Dazu ist sie auf einer befestigten Straße erreichbar.
An verschiedenen Stellen gibt es Tränken für das Vieh. Das Wasser stammt aus Brunnen, die in unmittelbarer Nähe gebohrt wurden.
Auch für mich war am Mittwoch die Möglichkeit, den mitgeführten Trinkwasservorrat zu ergänzen, enorm wichtig. Der Tag war ziemlich heiß und so habe ich für die fünfeinhalbstündige Wanderung drei Liter Flüssigkeit, davon ein halber Liter Bier, der Rest war Wasser, benötigt.
Auf der Alpe wird nicht nur das Vieh und die dort wohnenden Menschen, in diesem Fall ist es eine Familie von der Oma bis zum Enkel, versorgt, sondern auch alles notwendige an Arbeiten erledigt. Die dünnen Stämme werden zu Zaunpfählen verarbeitet, der Rest wird Brennholz.
Die Geiß namens Trixie gehört natürlich zur Familie.
Die Dame riecht etwas streng, lässt sich jedoch von jedem Besucher gerne streicheln. Mein Vollkornbrot mit Leberkäse wollte sie nicht. Aber die dazugehörige Tomate durfte ich mit Trixie teilen.
Ein Blick in den Stall zeigt uns, daß da nur zwei Kälber im Heu liegen, die wohl noch zu klein für die Weide sind.
Auf der Wäscheleine hängen Kleidungsstücke der Bewohner der Alpe.
Dahinter erkennt man das Tal von Balderschwang.
Auch Käsetücher werden zum Trocknen auf die Leine gehängt. Diese benötigt man zur Herstellung des Käses. In die kommt der Käsebruch, wie der Senn sagt. Durch das Gewebe läuft das Käswasser ab und es entsteht eine feste Masse. Die wird vor allem gesalzen und meist in runde Holzformen gedrückt. Im Laufe der Zeit trocknet der Käse aus. Er reift. Dabei muß er immer wieder gewendet und gewaschen werden. Eigentlich nicht schwer...
Im Westen geht das Tal von Balderschwang in den Bregenzer Wald über. Die angrenzende Gemeinde Hittisau gehört schon zu Vorarlberg.
Im Osten erkennt man rechts im Bild das Riedberger Horn. Um den herum schlängelt sich der Riedbergpaß. Sind dort mal wieder Bauarbeiten wie in diesem Sommer, dann kann man Balderschwang und diese Alpen nur von Österreich aus erreichen.
Natürlich kann man hier auch Käse kaufen und gleich vor Ort zusammen mit Milch verköstigen. Mehr gibts nicht auf dieser Alpe. Das muß auch nicht unbedingt sein, wie ich meine. Nicht jede Alpe muß zur Gaststätte mit allen möglichen Speisen und Getränken ausgebaut werden. Dafür ist hier dann auch weniger Andrang als bei anderen Häusern in den Bergen wo vielleicht noch dazu ein Lift steht.
HIer habe ich euch noch ein paar Infos zu dieser ehemals "kriminellen Alpe".
https://www.hoernerdoerfer.de/a-alpe-spicherhalde-balderschwang
Vielleicht gefällt es euch dort oben auch so gut wie mir.
jürgen