Es war einmal ein Dorf mit dem Namen Corsignano, wenige Kilometer südöstlich von Siena.
Dort wurde am 18.10.1405 Enea Silvio Piccolomini geboren, Sohn einer angesehenen und wohlhabenden Adelsfamilie .
Enea Silvio verfolgte eine juristische und kirchliche Laufbahn, u.a. in Wiener Neustadt, in Graz, in Wien , in Linz, wurde mit 42 Jahren Bischof von Triest und später von Siena , Fürstbischof von Ermland ( Ostpreußen) u.a. Er wurde 1458 in einem dreitägigen Konklave in Rom zum Papst gewählt.
Als Pius II erinnerte er sich wieder an seinen Geburtsort , das Dorf Corsignano auf einem Hügel im Val d'Orcia, einem Gebiet, das heute noch geprägt wird von Landwirtschaft und er beschloss, aus diesem Dorf eine "ideale Stadt " zu machen , nach einer Utopie der Renaissance. Er nannte den Ort "Pienza".
Pius II beauftragte 1459 den Florentiner Baumeister Bernardo Rosselino , das Zentrum umzugestalten.
Innerhalb von 3 Jahren entstanden die wichtigsten Gebäude . Pius II starb 1464, der Platz war weitgehend fertig.
Seit 1996 gehört Pienza zum Weltkulturerbe
der UNESCO .
Schon lange wollte ich diese Stadt einmal besuchen . Doch immer fürchtete ich mich vor Touristengedränge an solchen Orten.
Vor zwei Wochen entschied
ich mich und fuhr nach Pienza.
Schon aus
der Ferne ist die Stadt im Val d'Orcia unübersehbar.
Und es war für mich eine positive Überraschung - ich hatte keine Probleme, einen (kostenlosen) Parkplatz zu finden und in den Gassen des kleinen Ortes gab es kein Gedränge. Durch die Porta al Prato kam ich sofort auf den Corso il Rosselino.
Ein
charmantes Sträßchen!
Links
und rechts in den alten Mauern kleine Läden, "Bottegas"
Pienza
ist bekannt für die Herstellung von Pecorino, jenem köstlichen Schafskäse, den man in
unterschiedlichen Reifestufen kaufen kann .
Nach
nur wenigen hundert Metern stand ich an der Piazza Pio II ( Piazza Communale)
Vier
repräsentative Gebäude bestimmen den Platz
Der Dom Santa Maria Assunta mit der Renaissancefassade
Rechts der Palazzo Piccolomini.
Il Palazzo Comunale, das Rathaus , rechts davon der Palazzo Vescovile, der Bischofspalast
Ganz besonders prächtig: Il Palazzo Piccolomini, der Wohnsitz von Pius II,
mit dem wunderschönen Travertinbrunnen davor.
Der Domplatz sowie der Palazzo Piccolomini dienten 1968 als Drehorte der 1969 mit zwei Oscar (beste Kamera, bestes Kostümdesign) ausgezeichneten Verfilmung von Shakespeares "Romeo und Julia."
Es lohnt
sich , in Pienza durch die engen Gässchen hinaus auf die Stadtmauer zu gehen.
Da gibt es doch tatäschlich eine "VIA DEL BACIO" ( Bacio = Kuss)
Blick zum Monte Amiata ( 1738 m)
Die Ausblicke auf das Val d'Orcia sind kaum irgendwo
schöner.
Die bezaubernde Landschaft des Val D'Orcia, wurde 2004 zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt.
http://www.italia.it/de/reisetipps/…val-dorcia.html
Zitat
Spoiler anzeigen
Das Val D'Orcia, eine Mischung zwischen Kunst und Natur, ein geographisches Gebiet und ein Ökosystem, ist ein Meisterwerk der Natur aber auch das Ergebnis und das Zeugnis des Einflusses der Menschen, die in dieser Region gelebt haben.
Das Unesco Komitee sieht darin das perfekte Beispiel der Wiederzeichnung der Natur während der Renaissance sowie der Ideale des Buon Governo (14. - 15. Jh.) des italienischen Stadtstaates.
Weiter wurden diese beeindruckende Panoramen von berühmten Malern geehrt, vor Allem von den Künstlern der Schule von Siena, die zwischen 13. und dem 15. Jh. ihren Höhepunkt sah.
PIenza ist nicht groß, - in 3, 4 Stunden kann man das Städtchen kennenlernen.
Nach einer ausgiebigen Rast an der
Stadtmauer und einem Cappuccino machte ich mich wieder auf den Weg
zu meinem Parkplatz. Ich wollte noch einen zweiten Orte im Val'd'Orcia besuchen
: Das alte Thermalbad Bagno Vignoni, ca
25 km von Pienza entfernt. Davon in einem weiteren Bericht.
Elke