Eigentlich müsste ich schreiben: Ein Abend und ein Morgen in Linum, denn ich kam erst am Nachmittag in dem kleinen Dorf in Brandenburg an , übernachtete dort und fuhr am nächsten Vormittag weiter.
Nur abends und morgens ist in Linum etwas los.
Linum ist ein kleines Straßendorf mit ca 750 Einwohnern zwischen Fehrbellin und Kremmen, ca. 45 km nordwestlich von Berlin und ungefähr 19 km südlich von Neuruppin.
Es liegt im im Rhinluch, einem Feuchtgebiet mit einer großen Anzahl an ( ehemaligen ) Fischteichen , die in DDR Zeiten große Bedeutung hatten .
Bildquelle und Lizenz
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Teichland_Linum.JPG
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…hland_Linum.JPG
Von Wolkenkratzer - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20205385
Heute ist das ganze Gebiet Naturschutzgebiet.
Jedes Jahr brüten und rasten hier zahlreiche Vögel.
Die Anzahl der Störche und Storchennester ist geringer geworden, während nach wie vor jedes Jahr Tausende Kraniche und Graugänse im Rhinluch rasten.
Ich unterbrach dieses Jahr meine Fahrt zur Insel Rügen und buchte im Dorfgasthaus "Storchenklause" in Linum eine Unterkunft.
Ein Spaziergang durchs Dorf am Spätnachmittag.
In Dorf gibt es ein Gasthaus , eine Bäckereifiliale , einen Bioladen, eine Mosterei und Bauern, die ihre Produkte ( Kartoffeln, Nüsse) vor dem Haus verkaufen.
Der Hofladen mit Gemüse und Obst der Saison steht gegenüber der Storchenklause
In Linum gibt es eine Zweigstelle des NABU.
Die Mitarbeiter sind sehr aktiv, es werden Vorträge, Diashows, eine Ausstellung und zur Kranichzeit auch fachkundige Führungen ins Rhinluch angeboten,
Vor 2 Jahren habe ich an einer Führung teilgenommen und sehr viel über die Kraniche erfahren.
Das sind keine Kraniche, die um den Kirchturm von Linum kreisen .
Es sind Krähen, geschickte Flugkünstler.
Gegen !7 Uhr machte ich mich auf den Weg hinunter ins Rhinluch.
Man darf das Naturschutzgebiet nicht betreten, der Weg ist ab einer bestimmten Stelle gesperrt.
Kraniche sind sehr wachsam und scheu. Weniger als 300m kann man sich ohne Deckung nicht nähern.
Fliegt einer hoch, erheben sich sofort alle.
Eine große Zahl stand schon in der Wiese , zu weit für ein ordentliches Bild mit meiner kleinen Lumix.
2017 sind mir abends ein wenig bessere Bilder gelungen, da war es noch etwas heller
Die Kraniche sind unüberhörbar.
Ihr typisches, lautes Trompeten ist schon in weiter Entfernung zu hören.
Linum liegt eine knappe Autostunde von Berlin entfernt. Zur Kranichzeit werden an den Wochenenden Busreisen organisiert und die Besucher treffen dann bei Dämmerung in Linum ein.
Alle reckten die Hälse, aber die Tiere landeten an diesem Abend in einer kleinen Senke hinten am Waldrand.
Aber am Himmel war was los!!!
In größeren oder kleineren Formationen steuerten die Vögel die Rastplätze an.
Gegen 20 Uhr wurde es ruhiger und ich machte mich auf den Rückweg.
In der Storchenklause war im Restaurant noch Hochbetrieb. Alle Tische waren belegt.
Ich hatte Hunger und setzte mich an den Tisch zu einem Herrn aus Berlin , der mit seinen beiden Enkelkindern die Kraniche beobachtet hatte und zu einem jungen Mann , der auf Pilgereise war.
Ich wusste nicht, dass es einen Pilgerweg gibt, ähnlich wie den Jakobsweg, der durch Linum führt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pilgerweg_Berlin–Wilsnack
Bei guter Hausmannskost und sehr angenehmer Unterhaltung am Tisch wurde es recht spät.
Ich war an diesem Tag schon 600km gefahren und nach einem Glas brandenburgischem Bier zum Essen ging ich todmüde ins Bett.
Am nächsten Morgen summte der Wecker um 6 Uhr.
Es war noch stockfinster.
Um halb 7 Uhr machte ich mich auf den Weg ins Rhinluch,
Das Dorf war noch wie ausgestorben , die Berliner waren alle am Abend zuvor abgereist.
Am Horizont wurde es schon hell,. aber alles war noch ruhig.
Die ersten Kraniche brachen auf und flogen zu ihren Tagesfutterplätzen, DIese können bis zu 30, 40 km entfernt sein.
Die Rufe der Kraniche schienen auch die Tiere auf den Weiden zu wecken.
Am Himmel wurde es immer lauter
Graugänse
Kraniche
Es dauerte bis etwa 9 Uhr, dann wurde es ruhiger.
Das Spektakel am Morgen war noch eindrucksvoller gewesen als am Abend zuvor !!
Im Gasthaus wartete das Frühstück auf mich - ländlich üppig, eine gute Grundlage für die 400 km , die ich an dem Tag vor mir hatte,
Ich wollte nicht wieder auf die Autobahn fahren , sondern quer übers Land Richtung Greifswald.
Kurz vor Kremmen musste ich ganz schnell an den Straßenrand fahren.
Kraniche auf den Futterplätzen !
So nahe war ich den Tieren bisher noch nie gekommen.
Vom meinem Auto ließen sie sich offensichtlich nicht stören.
Aus dem Auto heraus gelangen mir diese Bilder .
Ein beringter Kranich !
Die nächsten Kraniche habe ich erst ein paar Tage später auf der Insel Rügen gesehen.
Davon in einem anderen Bericht.
Gruß,
Elke