Heute am Heiligen Abend wollte ich eigentlich mit den Enkeln raus in die Natur um meine Tochter etwas zu entlasten. Aber es regnet ziemlich stark. Eigentlich ein Wetter, wo man keinen Hund vor die Tür jagt. So nehme ich mir die Zeit und entdecke auf meiner Festplatte noch ein paar Bilder von einer Wanderung im Herbst vor zwei Jahren. Diese Wanderung kommt mir deshalb in den Sinn, weil ich gerade in der Süddeutschen Zeitung einen Artikel gelesen habe, der sich mit dem Hörnle befaßt. Aber dazu mehr am Ende dieses Berichts.
Das Hörnle bei Bad Kohlgrub, das liegt zwischen Schongau und Garmisch-Partenkirchen, gibt es eigentlich nicht. Das Hörnle ist ein nicht allzu hoher Berg mit drei Gipfeln und einer uralten Sesselbahn nach oben. Dazu ist es ganzjährig ein beliebtes Ziel von Wanderern weil die Aufstieg nicht schwer ist und die Aussicht lohnenswert erscheint. Unsere Sektion des Alpenvereins veranstaltet regelmäßig die letzte Tour im Jahr Ende Dezember auf das Hörnle.
Los gehts zu Fuß vom Ortsrand von Bad Kohlgrub. Mit der Bahn fahre ich nach oben wenn ich mal alt bin.
Manche Bauern mit steilen Hängen haben Spezialmaschinen mit breitem Radstand. Dies deshalb, daß die Maschine am Hang nicht umkippt.
Oft sieht man die alte Sesselbahn, weil der Steig meist in Sichtweite verläuft.
Im Herbst blühen die Silberdisteln. Die Blüte ist nur offen wenn es nicht regnet.
Im Bild einer der drei Hörnle Gipfel.
Ich habe einen warmen Herbsttag erwischt und so bin ich froh für jede Abkühlung wie hier an diesem Brunnen.
Schon bald bin ich oben am ersten Hörnle Gipfel. Dort endet auch die Seilbahn.
Ein paar Dutzend dieser "Jungfrauen" leisten mir hier Gesellschaft. Im Hintergrund ist Bad Kohlgrub zu erkennen.
Da hinten sind die anderen beiden Hörnle Gipfel, die natürlich für mich auch zur Tour gehören.
Ich habe Glück und kann zumindest teilweise an einer Bergmesse teilnehmen. Die sind hier bei uns Tradition. Meist ist es eine katholische Pfarrei, die für ihre Pfarrangehörigen einmal im Jahr eine solche veranstaltet. Der Pfarrer selbst oder ein Diakon hält die dann meist in Zivil ab.
Es gibt hier auch noch eine gemütliche alte Hütte zur Einkehr.
Noch einmal der Blick auf Bad Kohlgrub. Der Name hat übrigens nichts mit Kohle zu tun, die hier vielerorts wie z. B. in Peiting, Peißenberg, Penzberg und anderen Orten einstmals gefördert wurde, sondern mit der Kohle des armen Mannes, dem Torf. Der wurde nebenan im Murnauer Moos früher gestochen und in der Region als billiges Heizmaterial verkauft.
Der Blick nach Süden schweift über die Berge des Zugspitzmassivs.
Im Nordosten sieht man den Staffelsee
Es geht weiter zum nächsten Gipfel wo ich mit den "Mädels" fast alleine bin.
Was wollen die eigentlich alle hier oben? Ein Gipfelbuch ist nicht da, wo sich Besucher eintragen können. Ehrlich gesagt hat das Hörnle auch keine richtigen Gipfel sondern nur drei grasbewachsene und bewaldete Hügelkuppen.
Hier erkennt man auch die beiden verschiedenen Rinderrassen. Die einen zählen zum Allgäuer Braunvieh. Das ist eine kälteverträgliche zähe Rasse die jedoch trotz langjähriger Züchtung nicht die Milchleistung erbringt wie das rotbunte Rind daneben. Das stammt aus dem norddeutschen Raum, setzt mehr Fleisch an und gibt auch mehr Milch. Deshalb ist das Allgäuer Braunvieh mittlerweile nur noch selten anzutreffen.
Welches Dorf ich hier von oben abgelichtet habe weis ich nicht mehr. Schließlich ist die Tour ja auch schon vor zwei Jahren gewesen.
Nachdem ich bei allen drei "Gipfeln" vorbeigeschaut habe, steige ich auf einem etwas anderen Weg wieder hinab ins Tal. Dort schmeckt wohl nicht nur Rindern das herbstliche Gras.
Nun am Ende dieses Berichts kommt die Erklärung, warum ich gerade heute euch die Bilder vom Hörnle zeige. Es ist wohl in Bad Kohlgrub so wie überall. Die Touristenzahlen sollen gesteigert werden und dazu muß, so meinen zumindest die Verantwortlichen, kräftig gebaut werden. Was in Bad Kohlgrub geschehen soll oder auch nicht, kann man aus dem verlinkten Artikel der Zeitung entnehmen. Manchmal habe ich schon den Eindruck, daß gebaut werden soll, weil millionenschwere Subventionen abgeschöpft werden müssen. Es könnte ja ein anderer schneller sein.
Ob allerdings die Berge noch größere Zahlen an Menschen vertragen und ob im Zuge der Debatte um unser Klima MIllionen Euro investiert werden sollen, sei mal dahingestellt. Ich werde es ja verfolgen, ob der Widerstand einer vielleicht noch kleinen Gruppe Auswirkungen auf die Entscheidungen der Politik hat.
https://www.sueddeutsche.de/bayern/bad-koh…nbahn-1.4732106
Ähnliches ist ja auch am Grünten geplant.
Jetzt soll der Grünten auch noch mit Skiliften zugepflastert werden
grüsse
jürgen