Das Tannheimer Tal liegt im Tiroler Außerfern und damit bei mir vor der Haustüre. So kenne ich dieses Hochtal seit einem halben Jahrhundert und finde immer wieder neue Wege, die dortigen Berge zu erkunden. Am Montag war es mal wieder so weit. Ich wollte keinen Gipfel erklimmen, sondern eine Rundwanderung über insgesamt vier Hütten unternehmen. Mit dabei waren Freunde des Alpenvereins, Sektion Schwabmünchen. Ausgesucht hat diese Tour der Hans (Danke Hans!). Das Wetter war ideal und so ging es am Montag los ab dem Parkplatz der Ortschaft Nesselwängle auf 1147 Meter Höhe gelegen.
Der Ort befindet sich hinter der B 199. Geparkt habe ich am Krinnenlift. Im Zentrum des Bildes sehen wir die Rote Flüh. Unterhalb des Gipfels vom Gimpel, der hier nicht sichtbar ist, steht das Gimpelhaus auf 1659 Meter Höhe.
Der Weg führt durch das Dorf und einen lichten Bergwald in Serpentinen nach oben.
Blick auf Nesselwängle. Nebenan im Ostallgäu gibt es den Ort Nesselwang. Den verwechseln oft Urlauber mit dem kleineren Nesselwängle in Österreich. Der Berg dahinter ist die Krinnenspitze. Auch das war ich vor Jahren schon mal oben am Gipfel.
Wanderung auf die Krinnenspitze im Tannheimer Tal
Das Gimpelhaus wird über eine Materialseilbahn versorgt. Etwas unterhalb steht dieser Mast für diese Bahn.
Nach nicht einmal zwei Stunden waren wir bereits am Gimpelhaus und dort gab es für mich das zweite, oder besser gesagt, erst einmal ein richtiges Frühstück.
Von der Terrasse aus kann man den Haldensee nur teilweise sehen. Er liegt im Tannheimer Tal.
Vor mehr als 35 Jahren war ich schon mal oben auf der Roten Flüh und bin über den Friedberger Klettersteig wieder abgestiegen. Das war heute jedoch nicht unser Ziel. Die Rote Flüh hat es in sich. Der Berg bietet mehrere Varianten für Kletterer. Der Gimpel selbst ist auch von hier aus nicht sichtbar, da er hinter der Roten Flüh liegt.
Richtung Osten sieht man die Berge zu beiden Seiten des Lechtals. Im Zentrum des Bildes befindet sich die Gaichtspitze. Wer da wohl schon vor ein paar Jahren mal am Gipfel war?
Wanderung auf die Gaichtspitze im Tannheimer Tal
Der weitere Weg ist nicht mehr anstrengend. Es geht ungefähr immer auf der selben Höhe entlang eines Pfades weiter bis zur Tannheimer Hütte. Nicht weit entfernt befindet sich eine Quelle, deren Wasser der Versorgung des Gimpelhauses dient. Die alte Wasserleitung aus Stahl liegt immer noch neben der neuen aus Kunststoff neben dem Weg.
Blick zurück zum Gimpelhaus.
Nach gerade mal 10 Minuten ist die Tannheimer Hütte erreicht. Die ist derzeit geschlossen, weil größere Umbauten aus Gründen des Brandschutzes erforderlich sind.
Auch diese Hütte kann mittels eines Materiallifts von Nesselwängle aus versorgt werden.
Der Weg führt etwas unterhalb der Baumgrenze entlang. Aus den Wurzeln des Gelben Enzians brennt man den gleichnamigen Schnaps.
Auch andere gelbe Blumen wachsen hier. Ich kenne die jedoch nicht dem Namen nach.
Die dritte Hütte nach etwa einer dreiviertel Stunde Gehzeit ist der Bergzigeuner. Sie gehört einer Familie aus dem Tal und ist seit Jahrzehnten an einen Wanderverein dieses Namens verpachtet. Als private Hütte ist sie deshalb auch nicht bewirtschaftet.
Nach einer kurzen Rast geht es weiter zum letzten Etappenziel, der Schneetalalpe. Auch dort oben war ich vor ein paar Jahren schon mal.
Wanderung auf die Schneetalalm im Tannheimer Tal
Es geht an diesem Mini-Wasserfall vorbei.
Eigenartige Rindviecher grasen friedlich neben dem Weg.
Hier eine Großaufnahme der Dame aus der Nähe. Es dürfte sich hier um Schottische Hochlandrinder handeln. Die sind genügsam und robust und überhaupt nicht aggressiv. Man kann sie sogar streicheln.
Nun ist es nicht mehr weit bis zur Schneetalalpe. Von dort aus ist der Blick auf den Haldensee schon besser als vom Gimpelhaus aus.
Nun gibt es für mich ein Stück Kuchen zum Bier.
Da die Hütte fast ausschließlich durch Hubschrauberflüge versorgt wird, ist das Thema Nachschub schwierig. So hat man auf der Terrasse einen Brotbackofen gebaut um verschiedene Brotsorten zu backen. Auch die Speisekarte wurde dementsprechend angepaßt.
Das Haltestellenschild ist natürlich nur ein Gag auf den doch immer wieder einmal Touristen hereinfallen.
Überhaupt ist die Alpe liebevoll dekoriert was man sowohl innen als auch draußen sehen kann.
Erwähnen möchte ich, daß unserer gesamten Gruppe eine Runde Marillenschnaps auf Kosten des Hauses kredenzt wurde. Auch das ist heute nicht mehr überall eine Selbstverständlichkeit.
Auf direktem Weg ging es dann an dieser Kapelle vorbei hinab zurück nach Nesselwängle.
Natürlich hat diese Tour etwas länger gedauert als wenn ich alleine unterwegs gewesen wäre. Aber Zeit sollte man sich in den Bergen immer nehmen. Es kommt ja gerade bei einer Tour in einer Gruppe nicht auf sportliche Höchstleistungen, sondern auf das gemeinsame Genießen der Bergwelt und auf zwanglose Gespräche beim Zusammensitzen an.
jürgen